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548 Zeitschrift für Parapsychologie. 11. Heft. (November 1931.)
kanischen Zeitschrift „Psychic Research", März 1928. Er ereignete sich in einer
Arbeitervorstadt Londons, Battersea, und erregte seinerzeit großes öffentliches
Interesse, alle Zeitungen waren voll davon. In dem fraglichen Hause wohnte
ein 86 jähriger Invalide, der schon seit 25 Jahren dort lebte, mit seinem 27 jährigen
Sohn, drei Töchtern und einem 1 \ jährigen Enkel. Angrenzend an den
Garten liegt eine Privatirrenanstalt, in der hauptsächlich verschüttete Soldaten
usw. untergebracht sind. Price meint, daß vielleicht ein Teil der Anfangs-
phänomene durch solche Geisteskranke hervorgebracht sein konnten, wie z. B.
das Werfen von Steinen und Kohlenstücken, die zum Fenster hereinflogen und
die Scheiben zerbrachen. Er hält es für denkbar, daß hierdurch die echten
Spukphänomene angeregt wurden. Diese ereigneten sich hauptsächlich im
Innern des Hauses und wurden teilweise von Price selbst beobachtet. Die Deutung
, daß der 14 jährige Enkel des alten Herrn sie mutwillig hervorgerufen
hätte, wie manche glaubten, lehnt er ab, da die Phänomene auch während
der Abwesenheit des Kleinen beobachtet wurden, dieser selbst aber sehr erschrocken
war und auch gar nicht die zu ihrer Hervorbringung nötigen Körperkräfte
besaß. Die Phänomene waren hauptsächlich folgende: Ende November
und Anfang Dezember 1927 fielen Kohlen- und Sodastückchen sowie
Kupfermünzen auf das Dach eines Seitengebäudes. Man vermutete Unfug
und zeigte die Sache der Polizei an. Der Polizeiwachtmeister, welcher die Sache
untersuchen mußte, konnte aber keinen menschlichen Urheber der Phänomene
entdecken. Dagegen sah auch er, wie Kohlenstückchen und Kupfermünzen auf
das Dach fielen, ein Kohlenslückchen traf sogar seinen Helm. Merkwürdigerweise
wurden diese Gegenstände nie im Flug, sondern immer erst im Augenblick des
Aufschlagens bemerkt. Mitte Dezember kam die Waschfrau in größter \uf regung
* zum Hausherrn und erklärte, sie würde nicht mehr bei ihm waschen; dabei deutete
sie auf einen Haufen glühender Kohlen im Vorraum der Waschküche
Man konnte sich nicht erklären, wie dieser dorthin gekommen war, denn es
brannte kein Feuer in der Nähe. Wieder wurde ein Polizist geholt, welcher
auch dieses Mal keinen Urheber finden konnte, ebenso flogen zwei Kartoffeln
in die Küche, während che Familie mit dem Polizisten dort auf der Lauer lag.
An einem der folgenden Tage begann im ganzen Haus schon um 9 Uhr
morgens ein lautes Klopfen und Poltern. Am schlimmsten war es im Zimmer
des^alten Herrn. Da die Fensterverkleidung zerbrochen wurde, so war dieser
selbst so verängstigt, daß sein Sohn beschloß, ihn aus dem Hause zu bringen
Als er aus dem Zimmer getragen wurde, fiel eine schwere Kommode zu Boden.
Kurz zuvor sah eine Tochter des alten Herrn einen Kleiderständer schwanken,
sie rief ihren Bruder zu Hilfe und dieser fing den Ständer noch rechtzeitig
auf, doch wurde er ihm wie durch eine fremde Gewalt entrissen und gegen
das Treppengeländer geschleudert, wo er in zwei Stücke zerbrach. Price sah
ihn selbsl in diesem Zustand, als er das Haus besichtigte, er bemerkte auch
die umgefallene Kommode, zwei zerbrochene Schlafzimmertüren usw. Als
Price mit einem Journalisten, dem Sohn und einer Tochter des Hausherrn in
der Küche stand (es war sonst niemand im Hause), fiel plötzlich ein Gegenstand
in dem Gang zwischen Küche und Spülküche zu Boden. Man fand dort
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