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556 Zeitschrift für Parapsychofogie. 11. Heft. (November 1931.)
Schneider in Paris festgestellten Erzeugung unsichtbarer Substanz hin.) — Die
menschliche Palimpsest (Gaetan Chauvigne vergleicht das menschliche Wesen mit
einer Palimpsest, die den Bücken des Sterblichen stets nur einen Teil ihrer
Wesenheit offenbart. Denn diese bestehen aus zwei deutlich getrennten Teilen,
dem physischen Körper, der unmittelbar in unsere Sinne fällt, und einer unsichtbaren
Substanz, der Seele. In der tiefen Schicht unseres Palimpsest walte eine
Energie, die, den allgemeinen Weltgesetzen unterworfen, eine bewußte und auch
unbewußte spirituelle Form besitze und der Urschrift entspreche. Die zweite
Schrift gehe von dem äußeren Animismus aus, der die Bestandteile unseres physischen
Leibes bilde. Zwischen beiden Schichten aber bestehe zur Abwicklung
des normalen irdischen Lebens eine stete Verbindung. Auf philosophischem und
moralischem Gebiet führt Verf. dies weiter aus.) — Aus der Abteilung „Auslandschronik
" verdient noch ein Bericht über die jüngste Sitzung mit Rudi
Schneider in Braunau erwähnt zu werden, die im Gegensatz zu Paris, in der
heimatlichen Behaglichkeit eine Fülle mediumistischer Erscheinungen hervorbrachte
. — Freudenberg-Bodenbach a. Elbe.
Buchbesprechung.
Das Ehe-Ideal. Von A. Hessenbach. 8°, 101 Seiten. Ilkrtissen, 1931, Martinus-
verlag. Preis Kart. 2.50 RM.
Aus physiologischen, sittlichen und religiösen Gründen betont der Verf. im
Gegensatz zu dem heute allgemein herrschenden Streben nach schrankenloser
Freiheit in sexuellen Dingen den Vorteil, ja die Notwendigkeit, auch in der Ehe
eine bestimmte Zurückhaltung zu üben. Diese solle sich nicht nur auf die
Menstruations7eit, sondern auch auf die ganze Schwangerschafts- und Stillzeit
beziehen. Im persönlichen Interesse jedes ein/einen, sowie der ganzen Rasse ist
dieser, wenn auch streng erscheinenden, Forderung ein geneigtes Ohr möglichst
vieler Leser und Leserinnen zu wünschen. —
Freudenberg-Bodenbach a. Elbe.
Aufruf
Der Reichsausschuß der Deutschen Zeitschriften (Reichsverband der
deutschen Presse, Reichsverband deutscher Zeltschriften verleg er) beobachtet
mit großer Sorge die außerordentliche Beschränkung der Kulturetats
durch Reich, Staat und Gemeinden. Unsere deutschen Zeitschriften sind die
berufenen Vermittler wissenschaftlicher Forschungsergebnisse wie neuer fachlicher
Erkenntnis. Die Zeitschriften sind daher dringendes Werkzeug für alle.
Werden im Rahmen der Sparmaßnahmen die Zeitschriften abbestellt, so
ist deren Fortbestand ernstlich gefährdet. Können sie überhaupt weiter erscheinen
, so jedenfalls nur in beschränktem Umfange und in geringerer Auflage,
so daß eine spätere Auffüllung den Bibliotheken und anderen Beziehern nicht
möglich sein wird.
Der Verlag hat bereits Abbestellungen erhalten mit der Begründung einer
Verhältnis geringen) Gehaltskürzung; das Weiterbestehen der seit fast
6 Jahrzehnten erscheinenden „Zeitschrift für Parapsychologie" wird dadurch
stark bedroht. Trotz aller wissenschaftlichen Erfolge ist der wirtschaftliche
Ertrag des Blattes von je ein äußerst bescheidener gewesen (denn es sollte der
Leserstand des Blattes, der Wichtigkeit der darin behandelten Materie entsprechend
, eigentlich Zehntausende zählen, in Wahrheit ist es nur ein Bruchteil.
Schriftleitung und Verlag versuchen weiterhin durchzuhalten, sie erwarten,
daß die Leser Ihnen die Treue halten, wie sie das den Lesern gegenüber
tun, und bitten um ferneren Bezug und Mitwerbung.
Berlin und Leipzig.
Schriftleitung und Verlag
der „Zeitschrift für Parapsychologie".
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