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1)62 Zeitschrift für Parapsycbologie. 12. Heft. (De/ember 1031.)

gehobene Packehen hineineskamotierte und dann wieder herauseskamotierte lie-
servekartc war. Dann müßte der Taschenspieler aber vorher wissen, was für
eine Karte ich in der Tasche habe. Eine andere Möglichkeit bcslände darin, daß
ich die mir gezeigte oder die aus meiner Tasche geholte Karte, oder beide,
nicht als die sah, die sie wirklich waren, sondern als die sie mir suggeriert
wurden. Und aus dem Spiel wäre mir die halluzinierte Karte, als ich sie zur
Konirolle darin suchte, wegsuggeriert worden nach Art poslhypnotischer Suggestionen
. K.-V. aber hätte dann eine KraCl über die Psyche anderer Menschen,
wie sie gewissen Jogins und Fakiren eigen ist. Ich hatte in. \V. noch nie Halluzinationen
und bin noch nie hypnotisiert worden. Uebrigens hatte K.-V. ganz
analoge Experimente auch im Kreise der oben erwähnten kritischen Gesellschaft
angestellt und alle sahen das nämlich«} — aber Massensuggestionen kommen
allerdings auch vor1). Jener stummen Wattopause legte K.-V. im nachträglichen
Gespräch mit mir die entscheidende Bedeutung bei: er müsse warten, bis
er den innerlichen „Schupser" kriege, dann erst sei das Experiment gelungen.
Was da inzwischen vor sich gehe, das wisse er freilich selber auch nicht- — Es
scheint, als könnte unsichtbar eine Karte mit einer anderen ausgelauscht werden.

Sehr wertvoll war mir folgendes Experiment. Es war um die Mittagsstunde
— die* gewöhnlich die Zeit, in der ich mit K.-V. allein war — in einem
von drei Seilen belichteten Erker. Nachdem ich in gewohnter Weise aus einem
Kartenspiel eine Karte gewählt und unbesehen in die Tasche gesteckt hatte,
legle K.-V. ein Kartenspiel \erdeckt, möglichst weit auseinandergeschoben, auf
seine Handfläche. Er hielt di* Hand mit den Karlen frei vor sich hin, der
Aermel seines Morgengewandes ließ den Vrm mindestens i5 Zentimeter unbedeckt
. Dann wies er mich an, ich sollte beobachten, ob ich etwas bemerkte.
Was ich bemerken sollte, sagt4 er nii*ht. Ich hatte den Kopf so nahe an seine
Hand gebracht, daß meinem scharfen Auge nichts entgehen konnte. Nach vielleicht
zehn Sekunden sah ich eine leise ruckartige Bewegung inmitten der
Karten: eines der Blätter war diei oder vier Millimeter aus der lleihe hervorgetreten
. Ich ziehe die Karte, sie gleicht der in meiner IWhe geborgenen.
Ich vermutete ein geschicktes Muskelspiel der Hand Sogleich ließ mich K.-V.
die Karten auf meine eigene Hand ausbreiten und machte dann, je zwei bis
drei Zentimeter von meiner Hand entfernt, oben und unten langsame Striche
mi# seinen beiden Händen nach Art des magnetischen Streichens. Nach etlichen
Sekunden glaubte ich einen leisen Ruck auf der Hand zu \erspüren — - so leise,
daß es auch Einbildung sein konnte; jedoch sah ich jetzt wiederum eine der
Karten ein wenig herausragen. Ich ziehe sie und sie gleicht der, die ich diesmal
(aus dem anderen Spiel) gezogen und in die Tasche gesteckt hatte Da ich mit
den Karten frei hantierte, so hätte ich doch wohl einen etwaigen Mechanismus
entdecken müssen Es ist, als ob ein unsichtbares (mediales) Organ an die Karten
rührte.

Ich wähle durch Abblättern eine Karle und tue sie unbesehen in die

*) Daß ich nicht eben jene Experimente beschreibe, sondern die mit K.-V.
allein erlebten, liegt daran, daß ich diese eben viel genauer und freier beobachten
konnte als jene.


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