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566 Zeitschrift für Parapsychologie. 12. Heft. (Dezember 1931.)
über das Zimmer leuchten. Einige Teilnehmer haben über mir oder anderen
Personen Lichter gesehen. Einmal waren sie in zwei Kopf umrissen zusammen-
gruppierl. Hoch interessant waren grünlich phosphoreszierende
Gebilde auf dem Boden neben dem Fuße des Mediums. Es war wie eine
lebende leuchtende Raupe, 20 cm lang, die sich zusammenzog und gleich
größer wurde. Das Phänomen hat über 5 Minuten gedauert, so daß alle sich
mit eigenen Fingern überzeugen konnten, was da eigentlich leuchtet. Die
leuchtende Masse war übertragbar. Wenn ich mit dem leuchtenden Finger
die Nase oder den Rock berührt habe, so leuchtete die Stelle kurze Zeit. Kein
Phosphor, keine Masse, nur ein bißchen Staub vom Boden blieb zurück. Die
Phänomene haben sich in Seancen dreimal wiederholt, aber es war nicht immer
übertragbar. Nur wenn ich mit dem Finger auf den Boden Striche mache, die
leuchten. Auch lassen sich leuchtende Kügelchen wie Erbsen weiter schieben.
Das Gebilde ändert die Form in drei Strichen wie Pfeile, die zu dem
unterirdischen Gewölbe zeigen sollen.
Einmal erschien auf dem Tische ein Stückchen von der Phosphorkapsel-
masse, die bei dem Anschlag explodiert. Aber diese Masse leuchtet nicht von,
selbst. (Siehe Kapitel Simulation.) Leuchtende Buchstaben auf der
Wand hat nur das Medium gesehen und gelesen. Es waren phantasti,sfchei
lateinische Wörter, deren Sinn war: „Suchet, Achtung, n Uhr', lauter Mitteilungen
als Ersatz von automatischer Schrift. Undeutliche Buchstaben werden
deutlicher, dem Sinne und der Absicht nach ergänzt. Etwas Aehnliches
wurde bei den K1 u s k i - Phantomen beobachtet.
Leuchtende Vorstadien der Materialisation der A p -
porte, wo eine Dematerialisation beim Durchgang durch
Türen oder Mauern theoretisch angenommen wird.
Nach unserer Er Fahrung sieht man den fallenden Gegenstand erst in der
Entfernung von t'2 Meter, wo er sich materialisiert. Dematerialisation ist niemals
sichtbar.
Bei unseren Experimenten wissen wir genau, daß die Apporte vom ersten
Stock irgendwo durchdringen müssen, daß sie in der unteren Küche erscheinen.
In einigen Fällen beschreibt das Medium das merkwürdige leuchtende
V^rstadium: Ich sehe bei der Decke (über der Kredenz — bei der Tür) ein
Licht, leuchtendes Streifchen (oder Quadrat). Sensitive sehen das auch, aber
nicht so deutlich. -- Ich bin nicht sensitiv, dazu muß man schon stärker sein.
Das Medium zeigt: Sehen Sie, das Licht kommt näher, ist schon über denn
Tische. - 3/4—V2 Meter von der Tischplatte erlischt das Licht
und der Gegenstand fällt. Wenn ich Licht mache — wird der Vorgang
unierbrochen, wenn ich dunkel mache — wird er fortgesetzt.
Ich habe immer die Lichterscheinungen als die schönsten sehnsüchtig erwartet
. Der Wunsch ist erfüllt. Haben meine Leser jemals von leuchtender
Mohrrübe, leuchtenden Würstchen gehört? Ich auch nicht.
Bei uns haben wir das alle gesehen. Hoch über dem Tische erscheint ein rotes
Licht und fällt zu Boden. Was ist das? Eine kleine rote Mohrrübe.
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