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Jahn: Das Gespensterdorf.

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Das Gespensterdort

Von Prof. Ludwig Jahn, Köln.

Verschiedene Zeitungen dos Kölner Bezirks brachten Ostern 1900 Aufsehen
erregende Berichte über Spukvorgänge, die die gesamte Einwohnerschaft eines
benachbarten Dorfes in hellst" iufregung gebracht hatten. Näheres hierüber
erfuhr ich Anfang dieses Jahres durch eine Person, die dort im Dorfe eine gewisse
Rolle spielt, da sie manchen Mitmenschen im Krankheitsfalle hilft. Da
dieser Mann aber auch hellsichtig ist, hal man ihm die Spottbezeichnung Hexenmeister
gegeben. Seiner Gabe wegen wird dieser des öfteren von Leuten in Anspruch
genommen; das geschieht aber nicht um zur Ueberzeugung zu kommen,
sondern aus reiner Neugierde. Man bespottet und mißachtet ihn nach wie vor.
Als dieser Mann Anfang Januar mich aufsuchte, hatte ich gleich Gelegenheit
eino ungewöhnliche Hellsehgabe festzustellen.

Seit dieser Zeit bin ich bemüht, zusammen mit ihm den Spukvorgängen
nachzugehen, nicht nur um ihre Tatsächlichkeil einwandfrei festzustellen, sondern
auch um die Ursache dieser geheimnisvollen Belästigungen zu erforschen
und eventuell aufzudecken. Inzwischen sind mir noch weitere Spukvorfälle
in anderen Häusern und aus der Umgehung bekannt geworden; ferner habe ich
von ehrlichen Zeugen andere sonderbare Dinge erfahren, die mit dem dortigen
allen Kloster zusammenhängen und auf einer Stelle eintreten, an der früher ein
alte> Schloß gestanden hat so daß \rbeit in Hülle und Fülle meiner wartet.

Das S p u k h a 11 s W.

Auv der Fülle der Ereignisse und der zum Teil noch nicht nachgeprüften
Berichte nehme ich d >n ersten Fall der oben erwähnten Spuk\orgänge heraus,
die sich an das Haus des Arbeileis W. knüpfen.

Dieses Haus in der Reihe anderer bescheidener Arbeiterwohnungen wird be
wohnt von einem Ehepaar und (> Kindern, drei Mädchen im \lter von 6, i/j und
mo Jahren und drei Jungen im Viter von 7. 9 und 11 Jahren. Außerdem wohnt
dort noch ein 3 > jähriger Mann zu Miete. An sonstigen lebenden Wesen enthält
da«. Haus zwei Hunde und zwei Katzen.

Die Spukerscheinun^en begannen damit, daß Klopflaute teils im teils am
Jlause gehört wurden, so an den Wänden. Fußböden, an den Betten der Kindel,
an der Haustür usw., und zwar so laut, diß nicht nur die Nachbarn, sondern
auch die Weiterwohnenden, ja, schließlich das ganze Dorf darauf aufmerksam
wurden. Man wandle sich an den Hexenmeister, der von da ah ein großes
Interesse an den \ orgdngen zeigte, aber nicht wußte, wie er der Dinge Herr
werden sollte. Da kam er zu mir.

Mein" Aufgabe sah ich nun darin, erstmal die Zeit und Häufigkeit der
Klopflaule feststellen zu lav**n. was um so leichter war, als das Inleresse für
die okkulten Vorgänge den Betreffenden täglich in das Spukhaus führte, wie
auch veiahredet war. hei jedem sonderbaren Geräusch den Betreffenden
herbeizuholen. Tm die Art und Weise der Geräusche /u kennzeichnen, sei hier
ein Aus/im au^ den Aufzeieimnungen wiedergegeben.


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