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alberne und so w : n i g den Tatsachen entsprechende Hypothese
annehme n." (Wallace. Die wissenschaftliche Ansicht des Ueber-
natürlichen Kap. 10. § 3.) Mitgeteilt von Dr. Morel!, Wiesbaden.

Eigene Erlebnisse mit Hellsehern, zugleich ein Beitrag zur Frage der

Willensfreiheit.

ich vermisse in der vorliegenden Zeitschrift die Fragestellung: Willensfreiheit
oder Schicksal. Eine Frage, die mich ganz besonders interessiert, da ich verschiedene
Fälle erlebt habe, die die von den Anthroposophen behauptete Willensfreiheit
widerlegen. Im folgenden möchte ich einige Beispiele geben.

Kurz nach dem Kriege kam ich zu Frau Susicki, Berlin, die mir unter
anderem sagte, ich würde meinen Beruf wechseln, und zwar käme ich aufs Land,
es müßte dicht bei einer Bahnstation sein, denn sie sähe mich /u Fuß nach dem
Gut gehen. Auf meine Entgegnung, man führe auf dem Lande, auch wenn es
nur fünf Minuten wären, erwiderte sie bestimmt: „Ich sehe Sie aber zu Fuß
gehen, wie Sie das erstemal dorthin kommen." Ich ging fort unter dem Eindruck
, daß alles Unsinn sei. Einige Wochen spater fuhr ich tatsachlich nach
Schlesien, um mir ein Gut anzusehen, dessen Bewirtschaftung ich übernehmen
sollte. In Liegnitz mußten wir umsteigen, der Anschlußzug wai weg, wir versuchten
zu telephonieren, ohne Erfolg, statt um 4 Uhr kamen wir um 10 Uhr
in Gnadenfrei an, es war kein Wagen da, auch keiner zu bekommen, wir
mußten tatsächlich die vier Kilometer bei starkem Frost auf /erfahrenem Landweg
zu Fuß gehen. Ich war nicht mehr so skeptisch. - Monate später trat eine
zweite Voraussage ein. Frau S. hatte gesagt, ich sollte vorsichtig sein, wenn
ich mit einem neuen Wagen führe. Ich hatte einen neuen Wagen, die Pferde wollten
in einem Hohlweg nicht weiter, wir stiegen nacheinander alle vom Wagen,
plötzlich zogen die Pferde an und gingen durch. Ich hatte die Leinen in der
Hand und versuchte die Pferde zu halten. Unmöglich, ich mußte loslassen und
sah, daß, wenn ich noch einige Schritte weiter mitgelaufen wäre, ich rettungslos
unter die Räder gekommen wäre.

Nach einem Jahr ging ich wieder zu Frau S. Sie sagte damals: „Sie haben
eine junge Dame gern, die hat so wuscheliges Haar und eine so herzige Aussprache
, aber Sie werden sie nicht heiraten, sondern ein Herr, der viel großei
ist wie Sie." Auf meine Frage, woher sie denn die Aussprache (Wiener) wüßte,
sagte sie: „Das höre ich doch." Es stimmte alles und isit auch eingetroffen.

Mein Bruder wollte im Jahre 1928 einen Flug mit einem Leichtflugzeug nach
Tokio machen. Er ging zu Frau Geißler-Hahn, die kurz vorher einen Diebstahl
sehr sonderbarer Art im Hause eines Vetters aufgeklärt hatte. Frau G. sagte:
„Sie werden erst Mitte September fliegen." Er wollte spätestens Ende August
starten, tatsächlich verzögerte sich die Lieferung des Flugzeuges so, daß er erst
am 14. September abflog. Ferner hatte sie gesagt, er müßte ganz besonders
auf die Flugschraube (Propeller) achten, da er sonst Unglück haben würde und
zwar bei einem Gebirge, bei dem Wasser wäre. Es wurde aber alles gut ablaufen
. Ich selbst war kurz vor dem Abflug auch zu Frau G. gegangen. Sie
bat mich, meinem Bruder zu sagen, er möchte doch auf keinen Fall weiterfliegen
, wenn er sein erstes Ziel erreicht hätte. Mein Bruder wollte den Strecken -
rekord brechen durch ununterbrochenen Flug bis Moskau, dann weiter an der
Sibirischen Bahn entlangfliegen. Der Rekord glückte nicht, und als er in Moskau
ankam, hieß es, er könne nicht weiter, da bereits Schnee gefallen wäre.
Nun hätte er nach G. nach Hause zurückkehren müssen, tat dies nicht, sondern
inszenierte mit vielen Schwierigkeiten einen neuen Flug über den Kaukasus,
Angora nach Berlin, in Anapa am Schwarzen Meer kam ein neuer Stopp, da der
richtige Betriebsstoff nicht da war. Nach acht Tagen flogen sie weiter und nach
einigen 30 Kilometern gab es einen Knall und mein Bruder sah, daß der halbe Propeller
abgerissen war Sie befanden sich über dem Schwarzen Meer, links fiel das
Kaukasusgebirge steil ins Meer. Da die Maschine eine sehr gute Schwebefähigkeit
hatte, glückte es ihnen in ein Tal hineinzukommen. Eine Landemöglichkeit
war nicht vorhanden. Sie versuchten durch zwei Bäume hindurchzukommen
, der Raum war zu schmal, die linke Tragfläche wurde abgerissen, durch
den Ruck wurde der Motor mit dem vorderen Teil des Rumpfes abgerissen, der
Rest mit den beiden Fliegern landete ruhig, ohne daß ihnen das geringste ge-


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