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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1931/0662
586 Zeitschrift für Parapsychologie. 12. Heft. (De/ember 1931.)

schah. Auf meine Frage, weshalb er nicht aui Frau O. gehört hätte, meinte er,
sein Ziel sei doch Tokio und nicht Moskau gewesen.

Nun zu Hannussen. Ich hatte ihn im Rheinland gehört. Unter anderem gab
ich ihm einen Brief eines Herrn, den ich selbst nur sehr oberflächlich kannte.
Was ich über die politische Tätigkeit dieses Herrn wußte, sagte er sofort. Dann
aber etwas, was ich nicht wußte. Der Herr habe eine Narbe im oder hinter dem
linken Ohr, die Operation muß so im sechsten Jahre erfolgt sein, er hört nichts
aut diesem Ohr. Viele Wochen später war ich mit dem Herrn in Berlin zusammen
, er bat mich rechts zu gehen, da er links nichts höre. Da fiel mir natürlich
Hannussen ein. Auf meine Frage erzählte mir der Herr, daß er in seiner Jugend
eine Operation im Ohr gehabt hätte.

Hannussen hatte mich so interessiert, daß ich ihn um eine Sitzung bat. Er
sagte zunächst allerhand aus der Hand und der Schrift, aber ich wollte eine
Trancesitzung haben. Nach langem Zögern willigte er endlich ein. Ich lasse hier
folgen, was ich mir damals aufgeschrieben habe.

„Hannussen sagt im Trance, er sieht mich auf einer Wiese im Walde zu
Fuß gehen, ein Pferd wird mir nachgeführt. Es geht mir gut. Es sitid viele
Leute mit Aexten und Beilen da. Es ist das Jahr 1931.

Schlafzimmer, es ist jemand krank, nein, e> ist eine Geburt, ein Mädchen.
1932: Es geht mir gut, alles u:n mich herum gehört mir, es gehört auch eine
Brauerei (Brennerei?) da/u. Die Sorgen sind verschwunden. 1933, ich bekomme
einen Sohn. Es geht mir weiter gut. 1933/34, ich soll nicht mit Getreide und
Wolle oder Baumwolle spekulieren, wird dringend wiederholt. 1931, 1935, 1936,
1937, es geht mir dauernd gut. Ich habe einen dicken Bauch bekommen, sagt
er lachend, dann werden seine Worte schwerer und er schläft ganz ein und wird
geweckt. Aus Hand und Schrift hatte er vorher abgeraten, Landwirt zu werden.
Hierzu erklarte er ausdrücklich, was ich im Wachen sage, ist von meinem Verstand
beeinflußt, was ich im Trance sage, weiß ich nicht, es ist aber unbedingt
richtig."

Hierzu ist zu bemerken, daß voiläufig nicht das geringste darauf hindeutet,
daß diese Voraussage in Erfüllung geht. Ich halte es n> sehr wichtig, daß diese
Aussage an neutraler Stelle bekannt ist, deshalb habe ich sie hier mitgeteilt.
Eintreffen oder nicht: dirfte für die Frage Hannussen sehr wesentlich sein.

Ich könnte noch viele ähnliche Fälle erzählen, glaube aber, daß dies vorläufig
genügt. Ich schließe daraus, daß es mit der Willensfreiheit des Menschen
nicht weit her ist. F. von W i n t e r f e 1 d.

Das Traumgesicht des Bischofs Lanyi.

Eine Erinnerung /um Tode des Bischofs.
DU Ermordung des österreichischen Thronfolgersvorau sgesehen,

Budapest, Oktober.

Montag, den 28. September, nachmittags, ist Titularbischof Dr. Jose! Lanyi
nach kurzer Krankheit nn 1 lerrn entschlafen. Der Verstorbene war vom Jahre
1900 bis 1906 ungarischer Lehrer des Thronfolgers Franz Ferdinand, von
dem er wegen seiner tiefen Fiömmigkeit und wegen seiner mannhaften Offenheit
aufrichtig und wie wenige Menschen geschätzt wurde. In den Nachkriegsjahren
wurde der Verstorbene von der Presse wiederholt als Kronzeuge für und
ge<fen die Politik des Thronfolgers in den Mittelpunkt leidenschaftlicher Debatten
gezerrt; er hat sich aber von dem Tone, wie auch von der Tendenz dieser
Debatten stets in vornehmer Weise zu distanzieren gewußt.

Als ich das letztemal Gelegenheit hatte, mit dem Verstorbenen zu sprechen,
beschäftigte sich unser Gesprach auch mit der Ermordung des Thronfolgers,
wie auch mit dessen Persönlichkeit und Charakter. Ich fragte den Bischof übei
eine in jenen Tagen erschienene Blättermeldung, die von einem Traum ge-
sieht erzählte, in dem er die Ermordung des Thronfolgers vorausgesehen habe.
Der Bischof er/ählte mir:

„Am 28. Juli 1914 erwachte ich in der Früh um Vs4 Uhr aus einem schweren
Traum. Ich träumte, daß ich fiühmorgens an meinen Schreibtisch ging, um die
eingelaufene Post durchzusehen. Oben aut der eingelangten Post lag ein Brief
mit schwarzen Rändern, schwarzem Siegel und dem Wappen des Erzherzogs
Franz Ferdinand. Auf den ersten Blick erkannte ich die Schrift des Thronfolgers
. Erregt eröffnete ich den Brief und erblickte am Kopfe des Briefpapiers


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