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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1931/0666
590 Zeitschrift für Parapsychologie. 12. Heft. (Dezember 1931.)

gab. Er benannte sie mit einem Kosenamen, den kein anderer kannte, brachte
irische Nelken wie auch eine aus Stahl als Apporte zur Erinnerung daran, daß
er seiner Frau als Bräutigam stets Nelken geschenkt hatte, er spielte bei Apport
einer kleinen Glastube mit Blechstöpsel auf eine zwischen den Gatten oft erwähnte
Episode an u. dgl. mehr. Einmal wurde ein einen halben Meter langer
Zypressenzweig mit stark duftenden Früchten apportiert, nachdem die Sitzung
schon anderthalb Stunden gedauert hatte. Kein Sitzungsteilnehmer hätte diesen
Zweig solange unbemerkt verborgen halten können.

Pablo Sarasate sprach spanisch mit der Tochter des Violinpädagogen Heermann
aus Meran, bei deren verstorbenen Schwester er Pate gewesen war. Auch
andere Träger bekannter Namen äußerten sich, zu denen der Vortragende oder
andere Zirkelteilnehmer bei Lebzeiten Rapport bekommen hatten.

Die Farblosigkeit, die die Flüsterstimmen, von einigen Ausnahmen abgesehen
(vgl. oben) zeigte, läßt den Vortragenden vermuten, daß nicht jeder
Sprechende sein eigenes Sprachorgan bildete, sondern sich eines infolge kollektiven
Zusammenwirkens von Diesseitigen und Jenseitigen zur Verfügung stehenden
Apparates bediente.

Die Diskussion zeigte, daß selbst von skeptisch und animistisch eingestellter
Seite die Tatsächlichkeit der Stimme in den Sitzungen, deren Protokolle von
allen Sitzungsteilnehmern unterschrieben worden waren, nicht bezweifelt wurde.

Dr. Quad e.

Erinnerung an Anna Rothe.

Von Studienrat Amlong, Duisburg.

Im Augustheft der Zeitschrift für Parapsychologie berichtet R. Lambert über
Arbeiten von Bozzano in Luce e Ombra und zieht Anna Rothe ;um Vergleich
heran. Da seit der „Entlarvung" von Anna Rothe immer wieder Zweifel geäußert
werden, ob bei ihr überhaupt echte Apporte stattgefunden haben, möchte ich aus
der großen Zahl von Sitzungen, denen ich beiwohnte, einiges berichten. Vielleicht
ist es jetzt doch noch möglich, eine Ehrenrettung dieses Mediums zu erreichen
, wie auch kürzlich in der Zeitschrift für Parapsychologie angeregt. Allerdings
wird heute nicht mehr festgestellt werden können, in wieweit etwa Frau
Rothe ihre schwindenden medialen Fähigkeiten durch betrügerische Maßnahmen
ersetzt hat.

Wenn R. Lambert erwähnt, man hätte mit den von der Rothe gebrachten
Blumen einen ganzen Handkorb füllen können, so kann ich hinzufügen, daß ich
bei mehreren Sitzungen so viele Blumen erscheinen sah, daß man zu ihrer Unterbringung
schon eher einen Waschkorb hätte nehmen müssen. Zudem handelte
es sich oft um Blumen, die am Sitzungsorte der Jahreszeit nach noch gar nicht
zu haben waren, z. B. Anemonen, die, wie ein anwesender Botaniker sagte, um
diese Zeit in den Karpathen blühten. Einige davon besitze ich noch in gepreßtem
Zustande. Ist es für mich hiernach schon vollkommen feststehend, daß Frau
Rothe echte Apporte zustande brachte, so möchte ich noch eine Begebenheit
erwähnen, die bisher unbekannt sein wird, da ich der einzige Zeuge war.

Es war bei Gelegenheit einer Sitzung in einem kleinen Kreise in Berlin,
hlachdem bereits eine große Menge Blumen mit den üblichen Begleitworten
apportiert waren, trat eine kleine Pause ein. Während Frau Rothe sich auf dem
hell erleuchteten Flur aufhielt, trat ein junger Mann auf sie zu und fragte sie, ob
sie ihm wohl ein Zeichen von seiner kürzlich verstorbenen Mutter bringen könne.
Grade in diesem Augenblick kam ich hinzu. Frau Rothe fiel in Trance, reckte
die Hand gegen den Kopf des jungen Mannes aus und sagte: „Dies ist ein
Gruß von Ihrer Mutter!" Während dieser Worte erschien urplötzlich auf dem
Kopf des jungen Mannes ein schöner voller Vergißmeinnichtkranz. Sichtlich ergriffen
trat der Herr wieder ins Zimmer, um sein Erlebnis mitzuteilen. Alle Anwesenden
bewunderten den schönen Kranz und rieten, denselben sogleich auf
einen Teller mit Wasser zu legen, um ihn länger frisch zu halten. Zu unser
aller Verwunderung war es aber trotz größter Vorsicht unmöglich, den Kranz
im ganzen herabzunehmen; kein Faden oder Draht verband die einzelnen Blumen
, er zerfiel unter unseren Händen und konnte nur als Strauß in eine Vase
gestellt werden.


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