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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1931/0669
Kleine Mitteilungen. 593

Bradley hat seine ganze Anklage gegen V. auf zwei Punkte aufgebaut,
erstens, daß ein Abdruck, der auf schwarzem Papier er/iclt wurde, und einen
Fingerabdruck von Conan Doyle darstellen sollte, eine gewisse Aehnlichkeit mit
dem großen Zehabdruck Valiantines aufwies, zweitens, daß bei nachtraglicher
Körperuntersuchung etwas grüne Farbe auf seinem Ellbogen entdeckt wurde,
nachdem ein Abdruck in einem speziell präparierten grünen Farbstoff vorher zustande
gekommen war. Irgendein Beweis, daß V. seinen Stiefel und Strumpf ausgezogen
oder seinen Rock und Hemdärmel hochgerollt hat, ist nicht erbracht worden.

Das Zeugnis der Kriminalpolizei, das Bradley angerufen hat, weiß lediglich
zu berichten, daß gewisse Punkte zwischen dem Abdruck und dem Zellabdruck
Valiantines große Aehnlichkeit aufweisen. Eine Entlarvung in flagranti kam
also nicht zustande. Es sind die üblichen Indi/ien, und V. hat bis zum Schluß
seine Unschuld hartnäckig behauptet, indem er Abfarbung des zurücktretenden
Teleplasmas als Erklärung für den grünen Fleck am Ellbogen angab. (Mrs.
Barbara Mackenzie hat in einem Aufsatz im „Light" darauf hingewiesen, daß
mehrere ähnliche Abfärbungsfälle bei Guzik und Frau Silbert unter ihre Beobachtung
gekommen sind.) Dabei enthält der Bericht Bradieys so viele Widersprüche
, daß man daraus nicht klug wird. Während er z. B. die Behauptung
aufstellt, daß die schicksalsschwere Sitzung annnglich eine der besten direkten
Stimmesitzungen war, der er jemals beigewohnt hat (über 26 Stimmen sollen
gesprochen haben), zweifelt er nur an der Echtheit der angeblichen Stimmen
von Conan Doyle und Lord Denar, gibt aber hier zu, daß andere „Geister" diese
Persönlichkeiten vorgetäuscht haben könnten. Außerdem berichtet er, daß bei
einer früheren Sitzung die unverkennbare Stimme seiner Schwerter „Anme" ihn
dringend vor einem unhciKolIeu Geschehnis gewarnt habe. (Wohl gegen die
„Entlarvung".;

Danach stellt sich Biadlev noch auf den Standpunkt, daß V. noch immer ein
echtes Stimm-Medium ist ja, im selben Buch verurteilt ei aufs schärfste den
Standpunkt Kröners in der Berliner Affare - , daß er abei geschwindelt hat,
wo es ihm darauf ankam, physikalische Phänomene andeier Art zu produzieren.
Bei dieser Einstellung fragt es sich, ob diese Entlarvung \om wissenschaftlichen
Standpunkt überhaupt Zweck hat? Die Prrapsychologen wissen bereits, daß
echte Medien ab und zu schwindeln und nehmen diese Schwindeleien mit in Kauf.
In diesem Falle wäre noch zu bemerken, daß Valiantine an und für sich kein
physikalisches Medium ist. Er hatte auch nie behauptet, Abdrucke ei zielen zu
können, sondern ließ sich lediglich leiten, einem solchen Experiment beizuwohnen.
Am Vorabend dieser entscheidenden Sitzung hatte er nach der Sitzung sehr \iel
Blut gespuckt, die^e Fxperimente, deren Art er nicht gewohnt war, scheinen ihn
also sehr augestieugt zu haben.

Daß Biadlev sich entschloß, auf Grund solcher mangelhaften Beweise seinen
langjährigen Fieund, dem er den ganzen Ruhm seiner \origen Bücher \ erdankt,
als Betrüger in der (Öffentlichkeit zu brandmarken, wo <r ihm gleichzeitig noch
echte Fähigkeiten zu>pricht, wird allgemein als unerhorlei rreuudschaftsbtuch
empfunden.

Interessant ist die Behauptung Bradle\s, daß, obwohl er nun kein Spiritist
mehr sein will, er noch immer an der Echtheit okkulter Phänomene glaubt Zu
bedauern ist, wie immer in solchen Etilen, daß die dem Okkultismus feindliche
Presse lediglich die Anglif^stellen de> Buches ausschlachtet, um den Eindruck
zu geben, daß der Verfasser die iran/e Paraps\chologie mit seiner Veröffentlichung
entlmt hat.

Aus Leserkieisen werden wir um den Abdruck folgender angeblich gut beobachteter
Aussendimg des Doppelgangeis eines Sterbenden gebeten:

Rätselhaftes Vorkommnis.

Kürzlich starb in Kittensee (bei Lutzmannstein) der Gastwirt Johann Rödl,
ein tief religiöser Mann. Fr hatte in der N die des Ortes eine Feldkapelle erbaut
und als er die letzten Lebenstar; e schwerkrank darniederlag, war immer
sein Wunsch, noch einmal zu seiner Kapelle gehen zu können. Am letzten Tage,
als er, unfähig zu gehen und in standiger Aufsicht im Sterben lag, wurde er von
zwei Mägden des Naehba-s mit Sicherheit an der Kapelle betend gesehen. An
zwei Orten gleichzeitig: \v<** löst das Rdsel? Die Zeugen sind in beiden Fällen
unbedingt glaubwürdig. Neumarkter Tagblatt, Oberpfalz, 20. Oktober 1931.


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