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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1931/0676
600 Zeitschrift für Parapsychologie. 12. Heft. (Dezember 1931.)

aber der Standpunkt der Wissenschaft nicht dadurch geändert wird. Nur neue
Versuche mit Medien werden mit der Zeit /ur Anerkennung führen.

4. Richet. Die kosmischen Strahlen. Vertritt die Anschauung,
daß diese für die Metaps/chik von Bedeutung sein können.

5. Vcsme. Das Kristallsehtn bei den Muslims. Bringt einige
Berichte aus alterer Zeit über Vorführungen eines Arabers, die sehr überraschende
Ergebnisse hatten, die vermutlich auf Telepathie \on einem Anwesenden beruhen.
Vesme betont die Aehnlichkeit der Visionen mit den Träumen und außerdem die
mit spiritischen Geschehnissen. Bei diesen Kristallsehveisuchen erschienen Lebende
und Tote oder auch Phantasiegestalten; ein spe/ifischer Unterschied von den
spiritistischen Versuchen, sei nicht vorhanden. Da es animistische Vorgänge sicher
gäbe, läge demnach kein Grund vor, /ur spiritistischen Hypothese zu greifen.

Nr. 4. Juli-August. Das Heft enthält eine Anzahl von Antworten auf eine von
dem Institut metapsychique veranstaltete Rundfrage über die Wünschelrute. Die
Vielfältigkeit der Antworten, auf die im ein/einen einzugehen zu weit führen
würde, zeigt jedenfalls, daß noch nicht einmal die Grundfragen als geklärt gelten
können. Man sieht aus ihnen auch, daß noch heutzutage von bekannten und angesehenen
wissenschaftlich gebildeten Rutengängern Verfahren angewendet werden
, die das kürzlich erschienene „Handbuch der Wünschelrute" von Graf
Klinckowstroem und Frhr. v. Malt/ahn entweder überhaupt nicht erwähnt
oder mit einigen Worten als „Verdunklung" des Problems ansieht. Erstens
wird, wie aus mehreren Aufsätzen hervorgeht, das Pendel vielfach statt oder
neben der Rute mit ganz ähnlichem Erfolge angewendet. Auch die Methode,
Wasser auf einer Landkarte eines unbekannten Gebietes mitcels des Pendeis zu
suchen, ist immer noch nicht verschwunden und wird von einem Abbe mit großer
Sicherheit, wie er betont, angewendet und von Osty offenbar ernst genommen.
Demgegenüber bedeutet es vielmehr eine „Verdunklung" des Problems, wenn die
Verfasser des Handbuches alles das als „Mißbrauch" beiseite schieben, was nicht
in ihre eigene Theorie paßt. Die Berichte über derartige Methoden sind ebenso
gut bezeugt als die über Versuche mit der Rute im Gelände.

Es mag ja sein, daß man bei der offiziellen Wissenschaft einen Augenblickserfolg
erreicht, wenn man an Tatsathen und Theorien so lange herumstutzt, bis
die f rage oder die Tatsachen Gnade bei der Wissenschaft finden; eine echte, haltbare
Förderung des Probleins wird aber nur erreicht, wenn man daran in der
vonuteilslosen Art herantritt, wie es Osty getan hat. Echte Wissenschaft \ erlangt
nicht nur exakte Beweise für eine Anschauung, sondern auch strenge Widerlegungen
der gegnerischem; Ignorierungeil sind ihr auf lange Sicht immer schlecht
bekommen. Tischner.

Buchbesprechungen.

Ludwig Klages: „Der Geist als Widersacher der Seele."

Es sei verstattet, mit einer ganz persönlichen Feststellung zu beginnen.
Wenn Verf. bislang genötigt war, diese oder jene philosophische Schrift zu
les^n, so gelang das nur mit Anstrengung. Irgendwie kam ihm die Luft dieser
Schriften sehr dünn, allzudurchsichtig vor und Atemnot befiel ihn. Es widersetzte
sich etwas in ihm und er war stets genötigt „umzudenken", um zu begreifen was
der Autor der Schrift eigentlich sagen wollte. Und nicht immer gelang es dann,
begreiflich zu finden, was da schließlich begriffen wurde Vergleichsweise* wir
wissen alle, wir haben in der Schule gelernt, daß die S mne immerzu leuchtet.
Aber im allertiefsten, glauben wir es wirklich, da wir noch immer
davon sprechen, dem besseren wissenschaftlichen Wissen zum Trotz, die Sonne
gehe auf und sie gehe unter. So war es auch mit den philosophischen Schriften
: man kam schließlich dahin sich zu sagen, das mag wohl so sein, denn der
Verstand Verständiger hat es also ergründet, aber in Wirklichkeit ist das
wohl anders. Philosophie ist eben eine Sache für sich und Leben ist wieder eine
Sache für sich. Die einzige Beziehung ist schließlich die, daß das Leben als
Stoff, als Inhalt, als Material für die Philosophie dient und dort in deren Sinn
verarbeitet wird. Solches sagte man sich, ab^r im geheimen war die eigene
Meinung einem doch reichlich suspekt.




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