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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1931/0678
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Zeitschrift für Parapsychologie. 12. Heft. (Dezember 1931.)

Weltbildes, dessen Mittelpunkt Leben heißt, dessen Sinn Lobpreisung ist
nicht einer abstrakten „Idee", nicht eines unsichtbaren und ausgedachten
Gottes, nicht des erdbeherrschenden, mächtigen Geistes, nicht der Schlangenklugheit
einer alles zusammentüftelnden Logik, sondern einzig und allein Lobpreisung
des Lebens durch einen lebendigen Menschen, der eben diesem Leben
sich tiefer verbunden spürt denn einer außerlebendigen Macht. Monumentalität
werden selbst die Feinde diesem Werke nicht absprechen können, wenn auch
die Prägnanz und stählerne Härte des Stils, die Unerbittlichkeit der Formulierungen
, die ätzende Schärfe der Kritik sie erbosen wird wie kaum etwas. Man
wird mit wütendem Gekläffe gegen diesen Koloß anspringen, aber man wird
ihm nichts anhaben können. Er steht auf sehr festen Füßen. Er birgt Kräfte
in sich nicht von Geistes Gnaden, sondern entliehen dem allerlebendigsten Leben.
Hier ist lebendige Wissenschaft und nicht ein Kramladen abgetakelter Begriffe
umgebrachter Tatsachen. Dies Werk ist ein Wegweiser allen Gutwilligen und
in ihrer lebendigen Substanz noch nicht gänzlich Ausgetrockneten nicht in
breite Ebenen, welche einem klaren Blick sich alsbald enthüllen, sondern in tiefe
Schächte, auf steile und hohe Pfade am Rande von Abgründen (welche manch
einem Schwindel bereiten mögen), aüwo sich dem Kundigen offenbart das
Wesen der Dinge. Also es gibt da Metaphysik, wird man sagen, und diese
ist keine Wissenschaft. Und Metaphysik beginnt, wo Wissenschaft aufhört, wo
man verzweifelt, wo man das Ende wissenschaftlichen Bemühens spürt. Wer
unter Wissenschaft nur die Tätigkeit exakter Nachmesserei versteht, hat recht.
Aber dies exakte Nachmessen hat noch viel eher ein Ende als nach der Meinung
dieses „man" seine sogenannte Wissenschaft! Wer aber behauptet zu Recht,
daß es eine Wissenschaft vom Leben — und nichts anderes ist die Metaphysik —
nicht gibt? Wäre es nicht vielmehr klüger, einzig dies als Wissenschaft, das
andere aber beliebig anders zu bezeichnen? Hier geht es um den Kernpunkt
abendländischer Wissenschaft. Den Kundigen ist's kein Geheimnis mehr. Die
Meute aber wird belfern — es geht um ihr Dasein. Soweit wir sehen, bedeutet
Klages ein Wegmal in der Geschichte abendländischen Denkens, abendländischer
Geistesentwicklung, ein Wegmal, das keiner, der ehrlich seinen Lebensweg gehen
will umgehen kann. Sein Werk aber erkennen wir (ob mit Freude oder
Trauer, möge entscheiden, wer es als solches erkannt) als seinen und des
Abendlandes Grabstein — gewaltig und ehern, mächtig und stolz, vergleichbar
vielleicht in seiner Art den Grabmälern ägyptischer Könige. Man sieht sie.
Bestaunt sie Aber des Menschen Verstand faßt nur ein Geringes.

Dr. Walthari Dietz, Frankfurt a. M.

Spukgeschichten für den Weihnachtstisch.

Wie in den Spalten unserer Zeitschrift die Aufsätze über Spuk, so mehren
sich in letzter Zeit auch umfangreichere Werke über dieses interessante Thema,
dem stets ein wissensbegieriger Leserkreis sicher ist.

In elegantem Leinenband bietet Dr. phil. Willy K. Jaschke im Verlag Hans
Müller in Bamberg eine autorisierte Uebersetzung von Prof. Ernesto Bozzanos
b^annter umfangreicher Sammlung: „Die Spukphänomene" dar. Für alle Art
von solchen Vorkommnissen werden zahlreiche Fälle beigebracht, und dokumentarisch
belegt, auch fehlen nicht entsprechende Kapitel wie „Telepathie
unter Lebenden" und „Die psychometrische Hypothese in Beziehung zu Spukphänomenen
". Wir werden noch ausführlicher auf diese bedeutsame Neuerscheinung
zurückkommen, da unser Referat wegen Erkrankung des Rezensenten
leider bisher ausfiel. Wir bringen daher aus der Empfehlung des Verlages folgende
Worte:

Es stellt den ersten und einzigartigen Versuch dar, nicht
bloß alle Arten von Spuk zu analysieren und klassifizieren,
sondern vielmehr hat es Prof. Bozzano in meisterhafter
Weise verstanden, die Erklärung zu finden, die uns allein
den Schlüssel für alle spukhaften Erscheinungen in die
Hand gibt. Mit den bedeutendsten Philosophen und den berühmtesten para-

Esychologischen Forschern, die sich bisher mit dem so schwierigen Problem zu
efassen den Mut hatten, setzt er sich in ehrlichem Streit auseinander und weiß


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