Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1932/0030
14

Zeitschrift für Parapsychologie. 1. Heft. (Januar 1932.)

Darunter kommen Hölzer, Eisenstücke und Taschentücher /um Vorschein,
scharf beschnittene Baumrinden mit Bleistiftzeichnungen auf der Rückseite, ein
grünes Augenglas in einem abgewetzten Futteral, ein Handschuh der Lulliane,
künstliche Radieschen, eine Badepuppe, eine blecherne Nikolof ratze, ein bemalter
Knochen aus einem angeblichen llünengrabe, der sich in der Tascho
Merbellers aus einem unbemalten in eineu bemalten verwandelt haben soll, eine
Juxspritze, darstellend den Oberkörper einer Frau, aus deren Brust Wasser
spritzl, und ein Buschen bemalter Hühner federn, den Merbeller mit der Aufforderung
bekommen hatte, ihn auf den Hut zu stecken und so durch die Stadt
zu gehen. „JNicht wahr, kein anderes Medium hat so schöne Geistergestchenkö
erhallen, als ich", sagt Merbeller, und wir erfahren auch noch, daß ihn die
Herausgabe seines Buches 3ooo Tschechokronen gekostet hat, die ganze Summe,
die er als Pensionsnachzahlung erhalten hatte! Uns ist schrecklich zumute.
\\ ir verabschieden uns rasch und eilen ins Freie, um uns auszusprechen. Angesichts
dieses, alle Befürchtungen weit übersteigenden Unfuges erschüttert uns
die blinde Gläubigkeit des alten Mannes, fast mehr aber noch die Tatsache, daß
es Menschen gibt, die diesen blühenden Unsinn inszenieren und auch solche»
die daran glauben.

Am io. August, um 8 1 hr abends, kommt Herr Merbeller zu uns ins Hotel
Post. Ich notiere fortlaufend, was sich ereignet und lasse die Notizen hier
auszugsweise folgen:

Wir setzen uns aus dem Speisesaal in das Schankzimmer, an den Tisch
links vom Eingang von der Straße, weil es heißt, daß sich die Phänomene dort
eher ereignen. Wir lernen die Aerzte Dr. Slini und Dr. Drosbach
kennen. Herr E n g e 1 b e r t FoscLum, Bahnrevident a. D., gesellt sich zu
uns. \uf Befragen erklären die beiden Aerzte, daß sie mit Merbeller vieles
gesehen hälten, das sie sich nicht erklären könnten. Plötzlich spielt ein elektrisches
Klavier, das im Schankzimmer zwischen zwei Fenslern an der Außenwand
in die Nebengasse steht, anscheinend von selber. Es wird normalerweise
durch Einwurf von 5o Hellern ausgelöst; Einwurfstellen sind zwei, eine im
Schankzimmer und eine im Speisesaal, letztere für uns unkontrollierbar. Deshalb
verklebt Amtsrat Meixner diesen Einwurf mit einem nassen Zigaretlen-
papier. Trotzdem spielt das Klavier noch zweimal und hört, nach entsprechender
Aufforderung an die Geister durch Merbeller, auch mittendrinn auf. — Es
wird finster, d. h. die elektrische Beleuchtung geht plötzlich aus, eine weibliche
Gestalt betritt das Zimmer, ein heller Schatten nähert sich unserem Tisch, und
als es wieder hell wird, steht der Blumenstrauß vom Nebentisch auf deim
unseren. -- Nunmehr wird ein Zettel zwecks direkter Schrift auf unseren Tisch
gelegt. Er liegt vor Dr. Drosbach, der fortwährend mit dem daraufliegenden
Bleistift spielt. — Drei heftige Schläge ertönen, für meine Ohren \on außen
(Straße) am Fenster hinter dem Schanktisch. (Die anderen hörten die Schläge
an der Eingangstür.) — Man bemerkt, daß ein „Ja" auf dem Zettel steht.
Alle behaupten, es nicht geschrieben zu haben. — Es wird finster, der Wirt
kommt herein, das Klavier spielt, Amtsrat Meixner sieht, trotz der Finsternis,
gegen die helle Fensterscheibe einen bewegten Schatten am Fenster neben dem


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1932/0030