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es sein, daß liier nicht das Medium der Betrüger, sondern der Hintergangene,
ist, und das seit zehn Jahren. Daß. ein Großteil der Einwohner von Prachatitz,
darunter die besten „Freunde4* Merbellers, durch Vorspiegelung von Phäno- .
menen den alten Mann dauernd tiefer in seinen Wahn, ein Medium zu sein*
hineinhetzen, ist gewissenlos und ein Skandal, der die schärfste Verurteilung
verdient. Andererseits provoziert Merbeller die Leute selber, indem er, wie
auch wir hörten, so lange nach Geistern ruft, bis sich jemand seiner erbarmt
und ihm etwas vormacht. Dessen ungeachtet bleibt zu hoffen, daß dieser Artikel
die, man könnte fast sagen blasphemischen Geschehnisse in Prachatitz endlich
zum Stillstand bringen wird. Für die parapsychologische Forschung sind sie
wohl auf alle Fälle erledigt!

Berichte über Spontanphänomene.

Aus der Chronika Derer von Zimmern

Von Dr. Carl Vogl in Vierzehnheiligen bei Jena.

Eine der fesselndsten Chroniken aus der Zeit des zu Ende gehenden
ii. Jahrhunderts bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts ist die des schwäbischen
Freiherrengeschlechts von Zimmern. Fesselnd sonderlich für den Parapsycho-
logen, der darin eine Menge okkulter Begebenheiten findet, die für den Kundigen
den Charakter wirklichen Geschehens an sich tragen, wenn selbstredend
auch nicht festzustellen ist, wie weit dieser oder jener Einzelzug der Berichterstattung
der erweiternden oder ausschmückenden Imagination des Chronisten
zuzuschreiben ist. Die Chronik ist, ins heutige Deutsch übertragen, im Verlag
von Wilhelm Langewiesche-Brandt 19jj herausgekommen, ist aber heute längst
„ vergriffen und nicht wieder aufgelegt worden, trotzdem das Buch gesucht und
geschätzt wird und nur schwer auf zutreiben ist. Ich möchte ein paar der inlo -
essantesten Partien den Lesern dieser Zeitschrift übermitteln.

„Unreiner Geisler sind vor allen Zeiten viele gewesen, die die Welt betrogen
und Wunder stifteten. Im Stift Paderborn weilte unter der Regierung des Abs
Simon, Grafen \on Sternbeig, anno 1383 ein Edelmann namens Nebling vm
Hartenberg. Zu dem kam auch unversehens ein solches Gespenst ins Hau«,
redete mit ihm und andern, gab Yntwort auf die Fragen, die man ihm stellte*
verstand das Saitenspiel über die Massen wohl, ebenso das Brettspiel, aß und
trank mit ihnen, ja, oft legte es sich auch über Nacht zu dem Edelmann
ins Bett. Viel geistlicher und weltlicher Personen kamen zu ihm des Wunders
wegen und um ihn zu hören. Er gab ihnen Rede und Antwort von seltsamen
Dingen, wenn aber die Geistlichen und Gelehrten ihn über sein Wesen oder
sonst irgend etwas über ihn fragen wollten, dann hielt er jedem das größte
Laster vor, das er zu seinen Lebtagen gehabt hatte. Damit machte er sie
schamrot und erreichte, daß sie ihn nicht weiter fragten. Den Edelmann warnte
er oft vor Uebcrfällen seiner Feinde und zeigte ihm Mittel und Wege an, wie
er ihnen entweichen und begegnen könne. Sich selbst nannte er König Golda-
mar, ließ sich aber nie sehen, nur die Hände durfte man ihm anfassen: die


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