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waren so linde und zart, gerade wie ein Mausfell. ... Schließlich schied er von
ihm, niemand weiß wohin." (S. 2i4 der Ausg. von Langewiesche.)

„Zu unsern Zeiten und vor wenigen Jahren ist auch ein solches Gespenst
gen Sachsenheim zu den Edelleuten des Namens gekommen. Das blieb etliche
Jahre bei ihnen und nannte sich Entenwick; er redete auch, aber nur mit einer
Vogelstimme und sagte, er sei einer von den verstoßenen Engeln im Himmel,
habe sich aber nicht so schwer wie die andern versündigt und hoffe daher,
noch zu Gnaden zu kommen und nicht ewiglich verloren zu sein. Er gab mancherlei
Bericht davon, wo er die Zeit über seit seiner Verstoßung gewesen, unter
anderem, daß es tausend Jahre in einem kleinen Röhrlein im Moos gesessen und
auf eine Gelegenheit, von dannen zu kommen, gewartet habe. Als er vom den
Edelleuten und besonders von Bernhard von Sachsenheim, dessen guter Freund
er war, gefragt wurde, wie er nach Sachsenheim gekommen sei, antwortete er,
er, Bernhard, habe einen riesigen Diener zu Köln gehabt, der neulich heimreiste;
mit dem sei er heraufgekommen und immer hinter ihm auf dorn Roß gesessen.
Alle Dienste und was im Schloß zu tun war, das verrichtete er ganz williglich,
wenn es ihm befohlen wurde. Er leuchtete den Leuten mit Lichtern, brachte
Kartenspiele und andere Dinge, was man ihn hieß. Aber keiner hat ihn je
greifen können. Sobald er in ein Gemach kam, fing er an zu reden; wenn er
aber auch stillschwieg, merkte man doch, daß er da war, denn es wollte jedem,
der in der Kammer war, der Atem etwas kürzer werden. Alle Gebete, die man
ihm vorsprach, sagte er nach, auch den Glauben und das Vatenunser; nur bei
den Worten „und führ' uns nicht in böse Versuchung, sondern erlöse uns von
allem Uebel", schwieg er und wollte sie nicht nachsagen. Eines Tages lag der
Bernharcl von Sachsenheim auf seinem Bett und dachte seinen Geschäften nach.
Lnd wie er den Geist merkte, fragte er ihn, ob er da sei. Der legte sich neben
ihm aufs Bett und gab ihm Rede und Antwort. Nach einem langen Gespräch
nun bat ihn der Edelmann, er möge ihm seine wahre Gestalt sehen lassen.
Das schlug ihm der Entenwick ab mit dem Vermelden, er wolle ihn mit seinem
ungestalten, gräßlichen, schrecklichen Aussehen nicht bekümmern. Weil er
aber auf seinem Begehren bestand, so sagte der Entenwick: , Wohlan, ich will
deiner schonen und doch etwas von mir sehen lassen, damil du siehst, daß ich
dir gern willfahre; ich zweifle aber gar nicht, du wirst sein fürderhin nicht
mehr begehren.' Damit streckte er seinen Arm aus den Kissen hervor, wie dem
Edelmann schien. Der war mit langen Spitzen am Ellbogen und überall verunstaltet
, die Finger an der Hand waren auch ganz spitzig und greulich, die
Farbe aber so schrecklich mit Blutfarbe und gelben Sprenkeln vermischt, daß
ich von dem Edelmann selbst hörte, er habe einen gräßlicherein Anblick sein
Lebtag nie gehabt. Der Geist sagte: ,Wohlan, ich habe dir es vorausgesagt,
denn ich wußte wohl, welche Unlust du an meiner Gestalt haben würdest;
darum laß mich künftig mit dergleichen Begehren zufrieden und unbekümmert
/" (S. 2i5f.)

„Graf Johannes Werners Angelegenheiten standen zur Zeit seines Todes
nicht so glänzend, daß sich jemand hätte unterstehen dürfen, von seinem Nachlaß
Schlösser zu bauen. Außerdem hatte er vor Jahren Srhußlöcher und Fen-


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