Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1932/0051
v. Schrenck-Notzing: Die Entwicklung des Okkultismus zur Parapsychologie. 35

Hellsehen) beschäftigt. Die Tatsächlichkeit der Phänomene wird in gewissen
Grenzen zugestanden.

1907 erschien die erste Ausgabe des W erkes ,,Das zweite Gesicht'* \on Professor
Dr. Friedrich zur Bonsen (Verlag Bachem, Köln), eine sehr werlvolle
Sammlung von gut beglaubigten Fällen dieser Art. Das Buch erlebte u)i3 eine
dritte Auflage. 1920 ergänzte zur Bonsen seine Sammlung durch einen weiteren
Band Kasuistik unter dem Titel „Neuere Vorgesichte" (Köln).

Einen psychologisch interessanten Beitrag veröffentlichte 1912 Ludwig
Staudenmaier, Professor der Chemie am Lyzeum in Freising, unter dem
Titel ,.Die Magie als experimentelle Naturwissenschaft". Abgesehen von der
psychoanalytischen Selbstbeobachtung über die Spaltungserscheinungen seines
Ich ist Slaudenmeier der erste Autor, der auf die willkürliche Erzeugung physikalischer
Phänomene zu dieser Zeit aufmerksam macht. Auf dem Wege der
Konzentration will Staudenmaier zunächst eine subjektive Halluzination erzeugt
haben, aus der dann ein objektives reales Bild entstand. Wenn auch die eigene
Erfahrung äußerst spärlich blieb, so bedeutet doch der Hinweis des Autors auf
die psychogene Erzeugung magischer Wirkungen einen Fortschritt.

In der Literatur des nächsten Jahrzehntes sucht man vergeblich eine Fortführung
dieses Gedankenganges, bis im Jahre 1923 der Philosoph Ernst
Schertet über „Magie" (Geschichte, Theorie und Praxis) ein Buch erscheinen
ließ, das für Fragen dieser Art als grundlegend betrachtet werden kann.
(Anthropos. Verlag in Prien, Chiemsee.) Seine \rbeit steht auf dem Standpunkt,
daß nicht durch den Verstand und die Abstraktion, sondern durch den Leib und
die Versenkung in das sinnlich Gestalthafte der Zugang zur letzten Bealität
gefunden wird. Urtümliche lleligionsvorstellungen werden hier in wissenschaft-
lich-erkenntnistheoretischer Form erörtert und bilden die Unterlage für die
Praxis der Magie.

Eine ausführliche Darstellung des indischen Asketentums gab Rudolf
Schmidt in seinem reich illustrierten Werk „Fakire und Fakirtum" (Im
alten und modernen Indien, \ogaleijre und Yogapraxis, Berlin, Barsdorf 1908).
Das Buch bezieht sich auf zuverlässige Quellen, giht Belichte über die Wundertaten
der\ogis nnd barüeksichtigt sowohl die Philosophie, wie die Praxis der \ogalehre.

In diesem Zusammenhang möge auch das 1913 herausgekommene Hauptwerk
Hans Fr ei mar ks „Okkultismus und Sexualität" Erwähnung finden
(Leipzig, Leipziger Verlag). Dasselbe behandelt allerdings nur historisch das
Thema (Sexualkult. Sexualrnyslik, Sexualmagie, Hexenwesen usw.). Die Schrift
Freimarks ist das einzige Quellenwerk, welches über diesen Gegenstand in
Deutschland existiert.

Das Problem der „Ausscheidung des Empfindungsvermögens" wurde zuerst
von dem französischen Oberst Albert de Bochas im Anschluß an die Berichte
der älteren Magnetiseure aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts experimentell
untersucht, wenn auch nicht immer mit der nötigen kritischen Zurückhaltung
. Eine deutsche Vusgabe dieses in französischer Sprache geschriebenen
Buches erschien 1909 (Leipzig) unter der Bezeichnung „Ausscheidung desl
Empfindungsvermögens". Ferner wurde von demselben Autor im Verlag Alt-

3*


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1932/0051