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v. Schrenck-Notzing: Die Entwicklung des Okkultismus zur Parapsychologie. 41

ständige Eigenbewegung mit Ortsveränderung; die Bewegungen selbst sind ondulierend
oder im Zickzack und erinnern an das Kriechen einer Schlange. Das
Zurücktreten der Substanz erfolgt in Form einer sprunghaft schnellenden Bewegung
an den Körper des \lediums, der offenbar die Substanz wieder aufnimmt
und resorbiert (Involution oder Disvolution, steigende Rückbildung).
Das Zurücktreten der teleplastischen Substanz in Mund und Genitalien wurde
vielfach konstatiert. Dasselbe kann aber auch in Form eines ein fachen optischen
Verschwindens vor sich gehen.

In gleicher Weise rätselhaft wie die einfachen Bewegungserscheinungen,
ist das Stadium der teleplastischen Morphogenese oder Metamorphose. Von der
vom Auge als flache, weiße, dickflüssige Materie wahrgenommenen Substanz
entstehen Stücke, Vusläufer, flervorwüchse von bizzarrem, elementarem Formcharakter
, an die primitivsten Organbildungen niedriger Lebewesen erinnernd.
Wegen ihrer eigenartigen Beschaffenheit wurden sie in dem Bericht als Pseudopodien
bezeichnet.

Neben diesen Ausläufern findet man aber auch besser differenzierte Formen
, deren äußere, skizzenhafte Umrisse Fingern und Händen gleichsehen.
Fast immer hing das Gebilde bandartig, sichtbar oder unsichtbar, mit der plas-
matischen Muttersubstanz zusammen, bzw. mit dem Körper des Mediums. Die
Handformen wie auch die sonstigen Organgebilde sind vielfach flach, aber oft
auch plastisch; sie können auch handschuhartig aussehen.

Im Höhepunkt der Entwicklung kommen wohl ausgebildete Finger mit
Nägeln zum Vorschein.

Häufig sieht man aber nur Stümpfe wie von einer Amputation oder 3 bis
[\ cm lange Fingerfragmenle. die nur eine zweite oder dritte Phalanx besitzen.

Die teleplasmatischen Schöpfungen hängen eng mit dem psychischen Zustand
des Mediums zusammen, so daß Morselli sie verglichen hat mit materialisierten
Traumbildern (oneirische Schöpfungen des Mediums); ja, man kann,
wie die Erfahrung lehrt, die Erzeugnisse als ephemere, exteriorisierte und in
gewissen Fällen identifizierbare Niederschläge psychischer Eindrücke und Kemi-
niszenzen des Mediums ansprechen. So sind also die Resultate der Ideoplnstik,
auch in Form von Kopffragmenten, Gesichtern und Phantomen in engsler
Weise abhängig von dem Seelenleben der Versuchsperson, von ihrem Erinne-
rungsschalz sowie von der Intensität der jeweils dominierenden Vorstellungen.
Aber alle diese Vorgänge vollziehen sich im tiefsten Unbewußten. Die teleplasma
tische Mediumität, d. h. die Ideoplastie, ist also mit Kryptomnesie aufs»
innigste verknüpft. So erklären sich Aehnlichkeiten, Kongruenzen, Identifikationen
, wie sie durch das Auffinden ihrer optischen Modelle nachträglich
bewiesen werden können.

Aber auch bei der Darstellung von Köpfen und Porträts findet man, wie
die Stereoskop-Pholographie zeigt, nicht selten reliefartige Vusbildung einzelner
Gesichtspartien und das Auftreten behaarter Teile auf flacher Grundlage bis zur
völligen plastischen Modellierung des Gesichtes, das schließlich alle Zeichen des
Lebens aufweisen kann. Wir haben ako bildartige Erscheinungen, plasli^cha
Formen und momentan wirklich lebende Körperfragmente.


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