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Kleine Mitteilungen.
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zählte sie mir, daß vor einiger Zeit ein Zahnarzt Dr. R. zu ihr wegen eines abhanden
gekommenen Ringes kam; als sie ihm die betr. Auskunft geben wollte,
fühlte sie sich in diesem Augenblick von unbekannter Seite am linken Arm gestochen
. Es waren drei Punkte in Dreiecksform am linken Oberarm beim
Uebergang zum Unterarm, aus denen Blut ausströmte. Die Male waren noch in
der dritten Woche zu sehen. H. Hänig.
Am Weihnachtsabend feierte unser bekannter und langjähriger Mitarbeiter,
Herr Dr med. Franz Freudenberg seinen 80. Geburtstag. In unserer Zeitschrift
sind zahlreiche Aufsätze aus seiner Feder über eigene Untersuchungen sowie
Stellungnahmen zu verschiedensten Streitfragen unseres Gebietes erschienen, er
verbindet mit regem Interesse ein stets kritisches Urteil, was er besonders in
seinen fortlaufenden Besprechungen beweist. Wir übersenden ihm unsere herzlichsten
Glückwünsche für den weiteren Lebensabend.
Wie wir Pressenacbrichten entnehmen, wurde Anfang Oktober der Hellseher
Fred Marion (mit seinem richtigen Namen Joseph Kraus) mit seinem Impresario
Leopold Kießler vom Dresdner Schöffengericht wegen täuschender Reklame in
Verbindung mit gemeinsamem Betrug zu erheblichen Geldstrafen verurteilt, und
zwar ersterer zu 2000 Mark, und letzterer zu 1500 Mark. Als Sachverständige
waren die Herren Prof. Driesch und Dr. Tischner hinzugezogen worden. Ihren
Gutachten lagen Versuche zugrunde, die besonders auf dem Gebiet des Hellsehens
nicht überzeugend waren. Während der Gerichtssitzung vorgenommene Experimente
mißlangen vollkommen. In der Urteilsbegründung wurde gesagt, daß m
der auf Hellsehen bezüglichen Reklame etwas angeboten sei, was Kraus in Wirklichkeit
nicht biete, inwieweit seine Leistungen auf „telepathischen" Fähigkeiten
beruhten, ließ das Gericht dahingestellt. S.
Fachliteratur des Auslandes.
Revue metapsychique. 1031, Nr. 5.
1. R. Warcollier. Die telepathische Zeichnung. Line \nalyse
der Eigenart der telepathischen Wiedergabe einer Zeichnung. Als erstes fällt
die „Zerstückelung" auf, indem das Original nicht in seiner Gesamtheit vollständig
und in richtigem Zusammenhang wiedergegeben wird, sondern nur in
Einzelheiten ohne Zusammenhang. Als zweites nennt Warcollier das „Nebeneinandersetzen
'4, und vergleicht diese Eigenheit mit Eigenheiten der kindlichen
Zeichnung, ein Vergleich, der jedoch nur teilweise zutrifft, da das Kind eine
beabsichtigte Auswahl trifft, die es unter Vernachlässigung des ihm weniger
wichtig scheinenden zusammenfügt, während bei den Einzelheiten bei der telepathischen
Wiedergabe einer Zeichnung meist nicht \on einer bewußten Auswahl
, sondern von sozusagen nur „zufällig" übertragenen Teilstücken gesprochen
werden kann. Als drittes bemerkt man nicht selten eine „Umkehrung", indem
unten und oben, oder links und rechts \ ertauscht ist, ein ja schon früher z. B.
von Du P r ei erwähntes Kennzeichen mancher übernormaier Visionen, die
gleichfalls bei Kindern auftritt. Endlich bespricht er die „Vervielfältigung" desselben
Einzelteiles, wie man es auch bei Kindern findet. In der Zusammenfassung
vergleicht der Verfasser die telepathische Zeichnung noch weiter mit der kindlichen
, denen primither Völker und solcher von Geisteskranken, ohne jedoch zu
endgültigen Feststellungen zu kommen.
2. Cazzamalli. Die Wünschelrute. Noch unbeendet, nird nach
Erscheinung des Ganzen besprochen.
3. Die Frage d er Rutengänger und diejenigen, die sie
geklärt sehen möchten. Im wesentlichen ein Abdruck aus einer Schrift
von Ch. J u b a r u, der fordert, man solle genau nachzuprüfende Versuche
machen, wie sie ja auch schon früher gemacht wurden: Suchen verdeckter
Proben chemischer Körper, insbesondere radioaktiver Stoffe.
4. Osty. Die Vorahnung des eigenen Todes. Bericht über •
einige Fälle, in denen Patienten, ohne daß sie sich ernstlich krank fühlten oder
stärkere Krankheitserscheinungen hatten, und ohne daß die genaueste Untersuchung
irgend etwas finden konnte, von vornherein das bestimmte Gefühl
hatten, daß sie bald sterben würden. Andere Fälle berichtet er, in denen über-
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