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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1932/0070
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Zeitschrift für Parapsydhologie. 2. Heft. (Februar 1932.)

Psychologisch wertvoll ist, daß Herr „Wolf' nicht unvermögend ist: er ist,
wie erwähnt, Hausbesitzer und überdies als Bürobeamter tätig, jung, verheiratet
und kinderlos. Von seiner medialen Begabung hat er bisher nur Unannehmlichkeiten
gehabt; da er auch vor Pressemeldungen deutlich Angst zeigt, fehlt
somit jedes der beiden häufigsten Motive für absichtliche Täuschungsversiuche:
Gewinngier oder Ruhmsucht.

Von Herrn Dr. Simsa eingeführt, wurde ich vom jungen Ehepaar Wolf
auf das freundlichste aufgenommen und als willkommener Gast behandelt. So
angenehm diese Grundeinstellung des Mediums war, hatte sie für exakte Beobachtung
einen großen Nachteil: ein Medium, das man für seinen Zeitverlust
vergütet, muß sich allen Wünschen und Kontroll vor Schriften eines Beobachters
fügen. Ein Medium, dessen Gast man ist, und das für seine Mühe und Zeit
nichts als Gegenleistung erhält, versteht nicht, daß es sich ebenfalls international
festgelegten Kontrollregeln unterwerfen muß, über deren absoluten
Wert übrigens auch Fachmänner verschiedener Meinung sind. Da eine wissenschaftlich
restlos befriedigende Kontrolle schon mit Rücksicht auf die Anwesenheit
von Damen nicht zu erzielen gewesen wäre, hielt ich es für besser, die
Untersuchung des Mediums nur der Form nach vorzunehmen, und vor allem
meine Aufmerksamkeit auf solche Erscheinungen zu konzentrieren, deren Realität
nichts mit mehr oder weniger exakter Leibesuntersuchung des Mediums,
seiner Umgebung usw zu tun haben konnte.

Leider war es mir nicht vergönnt, während der vier Sitzungen einen
Apport bei Licht zu sehen, wie ihn Dr. Simsa wiederholt erlebt hat, oder
den Apport von besonders großen und schweren Gegenständen. Trotzdem konnte
ich einige Phänomene beobachten, die die medialen Fähigkeiten des „Wolf
zu beweisen scheinen.

I.

In der ersten Sitzung, in der außer mir auch ein irischer Gast, Mr. Jessel,
teilnahm, war das Ergebnis, wie zu erwarten stand, am wenigsten reich. Die
Sitzung begann gegen halb neun Uhr abends und endete gegen einviertel elf
Uhr. In der ersten Hälfte der Seance wurde der Tisch wiederholt (im Dun-
kein) gehoben, einmal während ich auf ihm saß. Einmal stand der normal
schwere Küchentisch während einiger Minuten in Balance auf zwei Beinen,
zuerst im Dunkeln, dann bei Rotlicht, dann bei hellem elektrischen Licht; der
Tisch berührte dabei weder Knie noch Füße irgendeines Sitzungsteilnehmers,
wie ich durch Kontrolle mit Hand und Auge unter dem Tisch und über dem
Tisch feststellen konnte. Leider ließ jedoch Mr. Jessel seine Hand am Tischrand
, und — wie ein späterer Versuch zeigte — genügte ein 'mäßig starker
Druck einer Hand, um den Tisch in Balance zu halten: dadurch verlor dieses
Phänomen an Wert.

In der zweiten Hälfte der Sitzung wurde mir im Finstern, während ich
gerade an eine erotisch betont« Frage dachte, eine aus steifem Papier aus-
schnittene Figur auf den Rücken meiner linken Hand gestellt, die die rechte des
Mediums bedeckte. Die Figur deutete ich — vielleicht nicht exakt — als


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