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v. Weisl: Das Medium von Bränik.

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Phallus. Sie stand auf einer Papierkante aufrecht auf meinem Handrücken,
als ich sie mit der zweiten Hand ergriff, war ganz trocken and zeigte keine
Spur, daß sie etwa aus dem Mund des Mediums gekommen wäre. Leider war
dieser (wie alle) Apporte im Finstern erfolgt; immerhin halte ich es für so
gut wie ausgeschlossen, das Figürchen auf meiner Hand in der Balance zu erhalten
— was mir später auch nicht für eine Sekunde gelang — und zu vermeiden
, daß meine im Finstern zugreifende Hand das Instrument faßte, mit
dem die Figur gehalten worden wäre.

Außerdem erfolgten in dieser Sitzung einige Apporle von Hasenpfoten.

II.

In der zweiten Sitzung „tanzte" der Küchentisch viermal während je zwei
bis drei Minuten Dauer zur Begleitung eines Grammophonmarsches von Cermak.
Dieser „Tanz" des Tisches fand bei gutem Kotlicht statt, das genügend hell
war, um die Gesichter und Hände aller Sitzungsteilnehmer zu kontrollieren.
Alle sieben Anwesenden hatten ihre Hände während des Tanzes etwa 20 cm
hoch über der Tischplatte zur Kette vereinigt. Ich saß auf der (vom Medium)
rechten Breitseite, kontrollierte mit meinem linken Fuß beide Füße, mit meinem
Knie die beiden Knie des Mediums, das keine Bewegung unter dem Fisch
machte, und dessen Knie über Hand breit von der Tischkante entfernt waren,
während ich mit meinem rechten Knie das Knie meiner Nachbarin zur Rechten
hielt, die ebenfalls nicht am Tisch ankam. Das Medium hielt seine rechte Hand
etwa 3o cm über dem Tisch und dirigierte langsam und taktmäßig die Bewegungen
des Tisches, der sich rythmisch hob und senkte. Die eigentümliche
Schaukelbewegung oder „Wellenbewegung" der Tischplatte ist ganz unnachahmlich
.

Die Tischbeine stießen im Takt, skandierend, wenn man will, auf dem Fußboden
auf.

Ein Versuch, diese Tischbewegung irgendwie künstlich nachzuahmen, scheiterte
. Ich hätte den Tisch nicht in diese schwingende Bewegung versetzen
können, selbst wenn ich mit beiden Händen die Kanten angefaßt hätte, während,
wie gesagt, alle vierzehn Hände der Teilnehmer deutlichst sichtbar über der
Tischplatte schwebten ohne sie zu berühren.

Im zweiten Teil der Sitzung streckte das Medium in France seine rechte
Hand gegen die Mitte der Tischplatte (im Finstern), wobei meine Hand auf
seinem Handrücken lag und meine Finger seine Fingerspitzen um etwa Zollbreite
überiagten. Ich stieß daher mit meiner Hand, seiner Bewegung folgend,
etwas früher auf den Tisch auf als das Medium und fühlte dort nichts. Einen
Augenblick später hatte ich die Empfindung, als würde mir eine Feder in die
Hand geschoben; man machte Licht, und unter meiner Hand und der des
Mediums lag eine Truthahnfeder von rund 25 cm mit der Fahne nach vorn
und dem Kiel unter der Hand des Vlcek. Etwas später wurde ein Lineal, ein
Zentimetermaß und eine Hasenpfote apportiert. Ohne einen Zweifel an der
Echtheit des Apportes ausdrücken zu wollen, kann er infolge der eingangs)
erwähnten Versuchsanordnung leider nicht bewertet werden.

4*


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