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v. Weis!: Das Medium von ßränik.

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Die Funken waren geruchlos; machten den Eindruck von „kaltem Feuer",
wenn man so sagen kann.

IV.

Die vierte Sitzung, bei der ich an der Schmalseite des Tisches, dem Medium
gegenüber saß, brachte eine Wiederholung des „Tanzens" des Tisches, diesmal
der Schmalseite nach, also mit Heben und Senken bald auf meiner Seite, bald
auf der des Mediums. Dann trat ein anderes Phänomen auf: es begann kalter
\Aind im Zimmer zu wehen — nicht die „innere Kälte", wie ich sie bei
Sitzungen mit Marie Silbert spürte, sondern ein Hauch, der von einem Punkt
des Raumes zum anderen zu streichen schien. Er kam bald vom Medium gegen
meine Nachbarin zur Linken (Gräfin Schönborn) und gegen mich, bald vom
Fenster quer über den Tisch, und mir dann nicht wahrnehmbar, aber voni
Graf und Gräfin Schönborn empfunden, bald wieder von der Zimmerwand!
hinter dem Mediuni, und war dann allen Sitzungsteilnehmern wahrnehmbar.

Später wurde — zunächst im Finstern — eine eigentümliche \rt Klopfens,
die ich als „Trommeln" bezeichnen möchte, hörbar. Graf Schönborn, der mit
seinem rechten Fuß den linken Fuß des Mediums berührt hielt, lokalisierto
dieses Trommeln unmittelbar neben ^inem Fuß. Bei der nächsten Lichtpause,
während das Medium rauchte, ging ich zum Grafen und ließ mir die Stelle
am Boden zeigen, wo das Klopfen hörbar gewesen war. Während Graf Schönborn
und ich uns über den Boden beugten, neben dem Medium und neben
dem Tisch, diesmal bei normal gutem Licht, trommelte es unmittelbar unter
unseren Augen mit ziemlicher Kraft, so daß man vielleicht ein Vibrieren des
Bodens zu fühlen vermeinen konnte.

Ich versuchte dieses Geräusch nachzuahmen, nahm zwei der vorher appor-
tierten Hasenpfoten, kauerte mich nieder und trommelte damit etwa i,5o m
links vom Medium, das weiter rauchte, auf den Boden. Recht bald begannen
unsichtbare Hände (oder Hasenpfoten) unmittelbar rechts vom Medium, also
zwischen ihm und Dr. Simsa, mit mir um die Welte zu trommeln. Lauter,
schneller und regelmäßiger als ich. '

Aach der goldenen Regel R i c h e t s soll niemand ein Urteil über ein Medium
fällen, ehe er sechs Sitzungen mit ihm veranstaltet hat. Ich möchte daher
meine Beobachtungen hier nur mitteilen, ohne irgendwelche Deutungen zu
versuchen, um so mehr, als ein Berufener - Dr. Jan Simsa, — der das
Medium seit mehr als einem Jahr beobachtet, hierzu viel besser imstande wäre.
Mir scheint jedoch der Fall „Wolf" in mehr als einer Hinsicht wertvoll zu
sein, vor allem deshalb, weil er uns dem Verständnis des symbolischen Spuk-
mechanismus näher führt. Dr. Simsa glaubt, in der Symbolik der Vpporte, der
medialen Phänomene, aber \oi allem auch der Spukphänomene, ebensoviel
wertvollste Hinweise auf die Struktur des Lnterbewußlseins des Mediums
zu finden: mit seiner primitiven Eitelkeit, seinem Geltungswunsch, Geltungstrieb
, seiner Reizbarkeit.

Eine gründliche Psychoanalyse eines Mediums wie „Wolf" im Zusammenhang
mil einer Diskussion der jeweiligen medialen Erscheinungen würde neue


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