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Zenker: lieber einen postmortalen Spukfall in Leipzig.
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die Salbe gedacht zu haben, was doch der Fall sein müßte, wenn der diesbezügliche
Gedanke seiner Frau telepathisch von ihm übernommen worden wäre.
Auch um bloßes Hellsehen kann es sich meiner Meinung nach nicht harir
dein. Man kann damit zwar das erklären, was Frau Jensen sah, nicht aber,
daß Größerer Jensen seine Frau plötzlich in einer fremden Stadt vor seinem
Bett stehen sah. Hätte es sich bei ihm auch um Hellsehen gehandelt, hätte er
seine Frau doch dort sehen müssen, wo sie sich wirklich — d. h. körperlich —
befand, nämlich in einer stürmischen Nacht in ihrem Bett auf der Insel Bornholm
. Das war aber eben nicht der Fall. Ich glaube deshalb, daß es sich hier
wirklich um einen der seltenen Fälle von Bilokation handelte.
Nachtrag: Wir bestätigen hiermit, daß die obige Schilderung von Frl.
Dr. Walther genau mit dem übereinstimmt, was wir zu der fraglichen Zeit
erlebt und ihr darüber mitgeteilt haben.
Kopenhagen, den n. Juli ip,3i. gez. Eva Jensen. J. S. Jensen.
lieber einen postmortalen Spukfall in Leipzig.
Von Dr. med. H. Zenker, Leipzig.
Beteiligte Personen: Die sterbende alte Mutter, Frau X. sen., und derem
Pflegerin, beide im Krankenhaus; der Sohn X. jun. und dessen Gattin L. St.
Deren beider Kinder: 21/2 und 51/2 Jahre alt. Ein pensionierter höherer Staatsbeamter
(Y.), der seit einer Reihe von Jahren die Wohnung der alten Dame in
der Sch. Straße teilt.
Frau X. sen. war nach Angabe ihres Sohnes ausgesprochen medial. Als Beweis
dafür diene folgendes: Upier ihrer Wohnung in Leipzig (Sch. Straße) beging
vor Jahren ein Mann durch Leuchtgasvergiflung Selbstmord. Sie träumt
kurz vorher, daß dieser Mann ins Wasser stürzt, lieber dem dabei entstehenden
Geräusch wacht sie auf. Der Traum bleibt infolgedessen in ihrer Erinnerung
haften. Am Morgen beim Kaffee, Y28 Uhr, erzählt sie ihn und bemerkt dazu,
daß dem Betreffenden eine ernste Gefahr bevorstehe (Ilypersensibilitätsfall?).
Früh ti Uhr Bestätigung durch die Mutter des Verstorbenen.
Weiter: Beim Tode ihres Stiefvaters in Heidenheim (Mittelfranken) (räumt
sie in Leipzig in der gleichen Nacht dieses Geschehnis genau, wio es dort erfolgt
. Das Gleiche wiederholt sich beim Tode ihrer Mutter. Eine Reihe weiterer
Fälle liegt zu weit zurück, um sichere Erinnerungsbilder zu geben.
Herr und Frau X. jun. sind ebenfalls medial veranlagt. Herr X. hat wiederholt
Vorherträume gehabt, die sich später realisierten, meist Dinge, die Berufssituationen
betrafen, auch ,,Vorarbeiten" im Traum. Diese Fähigkeit entwickelte
sich bei ihm aber erst nach 1916, nach katastrophalen Erlebnissen im Weltkrieg.
Im übrigen ein sehr exakter, streng kritischer Beobachter, suggestiv wenig beeinflußbar
. Frau X. jun. macht direkt den Eindruck medialer Veranlagung
Auch sie hatte wiederholt sich später verwirklichende (nie symbolisierende) Vor-
'herträume.
Herr Y. scheint „normal" veranlagt, ist etwas Sonderling und ängstlicher
Natur (ihn kenne ich nicht selbst). Der Tod der alten Dame erfolgte nach
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