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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1932/0080
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Zeitschrift für Parapsydhologie. 2. Heft. (Februar 1932.)

telephonischer Mitteilung von Seiten der pflegenden Schwester genau 23 Uhr
io Minuten am 4- September v. J. Genau zur gleichen Zeit will Herr Y. in der
Wohnung auf der Seh. Straße Kufen und Klopfen der Dame so gehört haben,
wie sie es früher, als sie noch zu Hause war, des öfteren von der Wohnküche
aus zu tun pflegte, wenn sie seiner Hilfe bedurfte, selbst aber am Gehen verhindert
war. Sie hatte seit \ielen Jahren ein Fußleiden, so daß ihr Gang mit
einem ganz charakteristischen schlürfenden Geräusch verbunden war. Herr Y.
hört in den Tagen nach ihrem Ableben dieses Schlürfen des öfteren zur Nacht-
zeit, wodurch ihm die Wohnung derartig unheimlich wird, daß er die Kinder
der Verstorbenen immer wieder bittet, doch eine Zeitlang zu ihm überzusiedeln,
was dann auch einige Tage später geschieht. Herr X. will aber während dieses
ihres Aufenthaltes in der mütterlichen Wohnung nicht das geringste Abnorme
wahrgenommen haben. Die Dielen hätten nur, wie auch schon früher, häufig
gequitschl. Es sei ein altes Haus. Ich mache diese Angabe, um möglichst objektiv
über den Fall zu berichten, darf dabei aber nicht veigessen zu erwähnen,
daß Herr X. einen außerordentlich festen Schlaf hat. Seine Göttin will dagegen
eine ganz merkwürdige Erscheinung gehabt haben, nachdem beide in der
Todesnacht erst an das Sterbebett der Mutter geeilt und dann in deren WTohnung
gefahren seien. Als sie sich am 5. September früh gegen 21/2 Uhr mit Herrn Y.
zusammen in der Wohnküche, dem Lieblingsaufenthalt der Verstorbenen, aufhielten
, hatte sie die Vision eines wolkenartig vorüberschwebenden, von hinten
nach vorn der Tür zu sich bewegenden schattenartigen Gebildes und plötzlich
schien sie daraus mitten über dem Türrahmen ein Auge, wie das Auge der
Toten, anzustarren. Die anderen Anwesenden bemerkten nichts davon1).

Früh um !\ Uhr kommen Herr und Frau X nach Haus und nun beginnt es
hier zu spuken. Zunächst entdecken sie, daß die Pendeluhr in ihrer Küche (ein
Geschenk der Verstorbenen) genau 23 Uhr 10 Min. stehengeblieben ist. Wie
sich Herr X. sofort überzeugt, ist sie erst zur Hälfte abgelaufen. Undeutliches!
Klopfen an den Betten. Sonst in dieser Nacht nichts weiter. In der folgenden
Nacht legt sich Herr ]X. gegen 11 Uhr zu Bett. Er hat zuvor alle Türen und
Fenster, auch die Balkontür fest geschlossen. Plötzlich hören er und sie das deutliche
Auf- und Zuklappen des Schlafzimmerfensters und lautes Klappern einer
Tür, scheinbar der Küchentür, sowie laute schlürfende Schritte von der typischen
Gangart der Verstorbenen. Herr X. bemerkt dazu wörtlich: „Ich glaubte
trotzdem dabei nicht an ein Spukphänomen, die Geräusche waren so laut, daß
ich sogar dachte, es wäre jemand in die Wohnung eingedrungen. Ich machte
daher Licht und fand Türen und Fenster sämtlich geschlossen, die Fenslerriegel
fest eingeklinkt. Wie ich nach der Uhr sehe, ist es wieder 28 Uhr i5Min. Die
Uhr gehl aber diesmal weiter. Unsere beiden Kinder haben nichts bemerkt, sie?
schlafen ruhig durch/*

Tn der folgenden Nacht genau die gleichen Phänomene, nur nicht mehr so
heftig. Bei der Nachprüfung findet sich alles in Ordnung. Die Küchenuhr geht,
es ist 'wieder 23 Uhr i5 Min.

*) Erinnert sehr an einen von Lythle Bulwer in einem Londoner Spukhaus
beobachteten Fall (nördlich der Oxfordstreet), angeblich eignes schauerliches Erleben.


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