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Zeitschrift für Parapsydhologie. 2. Heft. (Februar 1932.)

. habe wohl das Klopfen gehört, es aber nicht im Sinne eines Spuks gedeutet.
Es habe so geklungen, als ob an Holz geklopft werde. Rings um sie herum
Stille. Verwechslung also ausgeschlossen.

Beitrag zur Erforschung postmortaler Spukvorgänge.

Von Johannes Iiiig.

Der ausführliche Bericht des Herrn Dr. Paul Sünner über den Spuk in der
Tauroggener Straße in Gharlottcnburg im Oktober he ft 1929 der „Zeitschrift für
Parapsychologie" ist für die systematische wissenschaftliche Erforschung des
postmortalen Spuks von größtem Wert, nicht nur durch ,die Umsicht und
Gründlichkeil der Beobachtungen und Ermittlungen, sondern vor allem auch
durch die Zahl und Qualität der Augenzeugen, Ich habe in meinem Buche
„Ewiges Schweigen —?", in dem ich zahlreiche Fälle von postmortalem Spuk
dargestellt habe, aus dem post hoc auf die Berechtigung des propter hoc geschlossen
. Der Charlottenburger Fall scheint ein Fragezeichen hinter diese Berechtigung
zu machen. Bringt es der Verfasser des Berichts an? Nach dem
ersten Lesen seines Berichts hatte ich den Eindruck, als ob er es angebracht hätte,
hätte, indem er den Spuk in Zusammenhang mit einem „erblichen Familienspuk
" bringt, der sich bis in die Stube des Großvaters zurückverfolgen lasse.
Ich deutele mir das so, als ob er damit sagen wollte, die Familie ist mit einer
medialen Veranlagung erblich belastet und diese durch Generationen hindurch
sich in Spukereien auswirkende Belastung erwecke dann den Eindruck eines
Dauerspuks. Nach wiederholtem Durchlesen aber schien es mir, als liege der
Hauptnachdruck doch auf der Feststellung der Tatsache, daß sich der Spuk
jeweils nach den in der Familie eintretenden Todesfällen
zeigt, und daß damit auch gesagt sein könne oder vielleicht auch gesagt werden
wolle, daß die vom Körper abgeschiedene Psyche mit der Spukneigung
erblich belastet sei, eine Möglichkeit, auf die auch ich in meinem
Buche bereits hingewiesen habe. Wie es aber der Verfasser auch gemeint haben
mag, er beobachtete nach jeder Seite hin eine vorsichtige Zurückhaltung, und
nach der Lage des Falles auch mit Hecht. Denn daß der von ihm geschilderte
Spuk viele mediale Züge zeigt und eine- rein animistisohe Deutung nahelegen
ka£n, ist unbestreitbar. Aber daraus allein darf noch nicht geschlossen werden,
daß er nun auch rein animistisch gedeutet werden müsse. Denn die amnestischen
Züge sind in ihm mit spiritistischen so vermengt, daß es außerordentlich
schwer hall, sie auseinanderzuscheiden oder sich gar ausschließlich für die
eine oder die andere Deutung auszusprechen. Was mich anbetrifft, so muß
ich bei derartig verwickelten Fällen immer wieder an den von mir bis ins einzelne
nachgeprüften Fall denken, in dem ein Soldat im Krieg an der Westfront
die Erscheinung seiner soeben in der Heimat verstorbenen Tante hatte, von der
ihm zu diesen Zeitpunkt noch nicht einmal etwas von einer Erkrankung bekannt
war. Er war gerade vom Nachtdienst zurückgekehrt und erzählte einem
Kameraden, diesem gegenüber auf der Pritsche sitzend, von dem Verlauf seines
Dienstes, als es ihm plötzlich war, wie wenn dem Strom seiner Gedanken von


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