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68 Zeitschrift für Parapsydhologie. 2. Heft. (Februar 1932.) _
selte, ebenso der Rhythmus, zuweilen setzte es auch aus. Zum zweitenmal wurde
es gehört (an der gleichen Stelle neben dem Bett des Hausherrn) am Freitag,
ii. Februar, früh von 8/47—8 Uhr. Diese merkwürdige Uebereinstimmung von
Tag und Stunde, die mir auch von einem andern Spukfall her bekannt 19t
(auch da war es ein Freitag), fiel auf und man wartete nun mit Spannung
auf eine Wiederholung am Freitag, r8. Februar. Aber wie lange man auch
wartete, es blieb aus. Dafür wiederholte es sich am Samstag, 19. Februar, um
die gleiche Stunde. Diese Tatsache läßt den unterbewußten Charakter des
Phänomens erkennen, denn alle unterbewußten Vorgänge weichen der bewußten
Anstrengung aus. Am Freitag, dem 25. Februar, als man sich gleich-
güllig verhielt, stellte es sich wieder um 3/^7 Uhr ein und dauerte bis 8 Uhr.
Dann erschien es noch einmal am Dienstag, 1. März, um 1/28 Uhr, diesmal etwas
scbw ächer, und dauerte bis 8 Uhr, um sich am gleichen Tage nachmittags zwischen
2—1/23 Uhr nochmals zu wiederholen und dann nicht mehr wiederzukehren
. Auffallend war, daß das Knallen und Krachen der Möbel, das
wenige Tage zuvor sehr stark gewesen war, während der Morsephänomene
vollkommen aufgehört hatte, so daß man vermuten könnte, die zur Verfügung
stehende Kraft hätte für beide Phänomene nicht ausgereicht. Aehnlich könnte
man bei der Verschiebung der am 18. Februar fällig gewesenen Entladung des
Phänomens auf Samstag, 19. Februar, auf den Gedanken kommen, daß die
für den 18. Februar angesammelte, aber durch die Bewußtseinsanstrengung der
Beobachter an der Entladung verhinderte Energie nun eben am folgenden Tag
tum Durchbruch kam, wie ja auch gewisse Gedächlnisinhalte, die sich unsrer
bewußten Anstrengung versagen, plötzlich von selbst in unsrer Erinnerung auftauchen
, sobald wir durch Ablenkung entspannt sind. Wenn diese Morsezeichen
* als Todesankündigung gedeutet werden dürfen, so konnten sie nur einem
Freunde des Hausherrn gelten, mit dem dieser durch gleiche Geistesrichtung
und Gesinnung sehr nahe verbunden war, weil von der Familie selbst seither
niemand starb. Dieser Freund starb l\ Monate danach. Die Möglichkeit dieser
Deutung bekommt eine Stütze durch die Tatsache, daß am 12. Januar 1929
ein zweiter Gesinnungsfreund starb, nachdem am 3. Januar früh 71/4 bis
73/4 Uhr das Morsephänomen, das sich seit 2 Jahren nicht mehr hatte vernehmen
lassen, vorausgegangen war. Diesmal war es ein sehr starkes rhythmisches
Jochen mit Absätzen, das auf Wünsche zu reagieren schien. Denn als gewünscht
wurde, es möchten einzelne stärkere Pochlaute in größeren Abständen
erfolgen, geschah es, ebenso als gewünscht wurde, es möchte lange in ununterbrochener
Folge und sehr rasch pochen. Anfänglich schien es nur zu einem
unzulänglichen Versuch zu reichen. Dann trat eine Pause von 6—8 Minuten ein,
worauf ein sehr rasches Pochen einsetzte, das allmählich in ein förmliches
Trommeln überging. Der letzte Fall wurde am 16. Juli 1981 abends 1/29 Uhr
beobachtet. Am 17. Juli starb eine sehr nahe befreundete Persönlichkeit.
Dürfen wir dieses Morsephänomen, das Uhrenticken, Türenschlagen und
Bilderfallen als „Vorzeichen** deuten und in das akustische Gesamtphänomen
einbeziehen? Lombroso spricht von „Häusern, in denen Geister bevorstehende
Todesfälle verkünden*' und sagt, in solchen Häusern seien Erschei-
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