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Iiiig: Beitrag zur Erforschung postmortaler Spuk Vorgänge.
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schwunden. Von diesem Augenblick an waren auch alle Geräusche
für immer verschwunden, und es zeigte sich auch
keine Erscheinung mehr. Er schläft auch heute noch in dem
Zimmer.
Auch hier begann also der Spuk einige Wochen nach einem Todesfall
mit allerlei undefinierbaren akustischen Phänomenen, von denen die Krachlaute
besonders hervortraten. Dann aber gesellte sich noch ein optisches
Phänomen dazu, eine Nebelgestalt, welche die Umrisse der Verstorbenen
zeigte. Sie war nur in ihrem obern Teil deutlich ausgebildet und
wurde nach unten hin formlos. Solche nur in ihrem Oberteil deutlicher
ausgebildete Nebelgestalten werden außerordentlich häufig beobachtet und
sind ein ganz charakteristisches Spuksymptom. Daß die Erscheinung früh
um 3 Uhr erfolgte, deutet ebenfalls auf die Verstorbene hin, denn um 3Uhr
war sie ja aus diesem Leben geschieden. Auch diesem Zug begegnet man
sehr oft. Er beruht möglicherweise auf jenem eigentümlichen Automatismus
unterbewußter Lebensprozesse, nach dem sich starke Eindrücke — und das
Sterben ist gewiß ein starker Eindruck — eine Zeitlang in der gleichen
Stunde visionär wiederholen, in der sie empfangen wurden wie der Eindruck
eines Luftballonaufstiegs bei dem Medium Helene Smith, worüber Flournoy in
seinem Buche „Die Seherin von Genf berichtet. Durch diesen so häufig
beobachteten scheinbaren oder tatsächlichen Automatismus im Zeitpunkt des
Spuks ist dieser Fall mit dem folgenden verwandt.
Vater und Sohn.
Der Vater eines verstorbenen Sohnes berichtete mir folgendes:
Am 16. November 1918 kam einer meiner Söhne vom Felde heim. Als er
eine Woche bei uns zu Hause gewesen war, bekam er den Befehl, wieder
einzurücken und sich nach der Garnisonsstadt zu begeben. Kaum war er zwei
Wochen dort, als er an einer heftigen Grippe und Lungenentzündung erkrankte,
der er srhon nach l\ Tagen erlag. Da niemand von uns ans Sterben dachte, kam
ich leider mit meinem Besuch zu spät. Ich traf ihn nur noch als Leiche. JEr war
in der Nacht zuvor um 31/2 Uhr gestorben. Einige Tage nach der in der
Heimat stattgefundenen Beerdigung erfolgten früh 31/2 Uhr drei heftige
Schläge am Kopfende meines Bettes, daß die Fensterscheiben klirrten. Es
war wie wenn ein Zimmermann die Schläge mit einer Axt gegen die Wand
geführt hätte. Ich lag schon eine Stunde lang wachend im Bett, so daß *der
Einwand des Traums nicht erhoben werden kann. Sofort erhob ich mich dann
„Magikon". Jahrgang 1850, S. 153/54, berichtet: „Ich nahm nach dem Tode einer
armen Mutter deren Kind zu mir. In einer Nacht sagte dies Kind: „Meine Mama
ist da! Meine Mama ist da!" und reckte die Hände nach einem lichten Strahle
aus, den ich und meine Frau nahe an seinem Bettchen sahen und der nicht von
außen, da das Bett mit Läden verschlossen war, kommen konnte. In mehreren
Nächten erschien dieser Strahl wieder, und üa es meiner Frau bange machte,
sagte ich einmal zu ihm hin: „Ich bitte dich, komme nicht mehr zu uns!" Von
da an erschien dieser Strahl nicht wieder, wir aber adoptierten dann dieses Kind
ganz als das unsrige."
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