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Zeitschrift für Parapsychologie. 2. Heft. (Februar 1932.)
auch vom Bett und öffnete das Fenster, um festzustellen, ob nicht etwa jemand,
von außen her gegen die Wand oder das Fenster geschlagen habe. Ich sab
aber niemand und hörte auch nicht, daß sich jemand entfernt hätte. Nach
einer Woche wiederholte sich dieser Vorgang in der gleichen
Stunde und genau in derselben Weise. So ging es 5 Wochen
lang fort, ohne daß es mir gelungen wäre, eine Ursache festzustellen.
Meine Angehörigen wollten rnirs nicht glauben und sagten, ich hätte mich wohl
getäuscht. Da — in der fünften Woche — hörte es auch mein 16 jähriger
Sohn, der sehr erschrak und mich mit den Wforten wecken wollte: „Vater,
hast du die Schläge gehört? Ich bleibe nicht mehr hier!" Das Wecken war
aber nichl mehr nötig, denn icb war wiederum seit über einer Stunde wach
gewesen. Nach etwa 5 Minuten erfolgte ein weiterer Schlag, von da ab war es
still, und die Schläge wiederholten sich auch in der Zukunft nicht mehr.
Hier haben wir wiederum als Hinweis auf den Verstorbenen dessen Todesstunde
als die Spukstunde in fünfmaliger Wiederholung. Auch in dem Umstand
stimmen die beiden Fälle überein, daß die beiden Verstorbenen in der Feme
und ohne das Zugegensein eines Angehörigen aus dem Leben schieden,, Die
Dreizahl der Schläge ist eine seit den ältesten Zeiten beobachtete Erscheinung;
daß sie sich solange wiederholten, bis sie in ihrem Wesen klar und überzeugend
auch von dem Bruder des Verstorbenen erkannt waren, zeugt von der sich in
dem Vorgang auswirkenden Zielstrebigkeit, die ich in ähnlicher Weise auch bei
dem Hingang meines eigenen Sohnes feststellen konnte. (Vgl. „Ewiges Schweigen
—S. io3 f.)
Verabredete Kundgebungen.
Sehr umstritten ist noch die Frage, ob und unter welchen Voraussetzungen
sich das Versprechen, nach dem Tode ein Zeichen des Weiterlebens zu geben,
zu realisieren vermöge oder schon realisiert habe? Hierzu möchte ich den
folgenden Beitrag geben:
Eine mir gut bekannte Dame starb am 22. März 1926. Sie war von der
Fortdauer nach dem Tod überzeugt und hatte auch seihon einige Erlebnisse
okkulter Art gehabt. Lngefähr 10 Minuten vor ihrem Tod bat sie
ihr Mann, während sie noch bei vollkommen klarem Bewußtsein
war, wiederholt und eindringlich, sie möchte
ihm, wenn sie nach dem Tod weiterlebe und dazu imstande
sei, ein Zeichen geben, am liebsten an der Uhr. Sie erwiderte
: Ja, das will ich tun, wenn ich darf. Am folgenden
6. April, gegen 8 Uhr abends, saß-der Witwer mit seinen beiden Töchtern im
Wohnzimmer. Eine der beiden Töchter schrieb eben einen Brief, als sie plötzlich
einen Drang in sich verspürte, an die Uhr hinaufzusehen. Diesem Gefühl
Folge leistend, sah sie gerade noch, wie das Pendel einige letzte
schwache Schwingungen machte und dann stillestand. Da
die Uhr erst am Vormittag des gleichen Tages aufgezogen worden war, konnte
man sich dieses Stillestehen nicht recht erklären. Aber man dachte sich zunächst
nichts Besonderes dabei, weil die Uhr normal weiterlief, nachdem man das
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