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Zeitschrift für Parapsychologie. 2. Heft. (Februar 1932.)
werk. Als ich am anderen Morgen (Sonntag) gegen 8 Uhr vor meinem Schreibtisch
saß, und zwar lesend, ohne den Schreibtisch irgendwie zu
berühren, setzte sich plötzlich vor meinen Augen die Uhr
wieder in Gang und ging regelmäßig weiter. Ich ließ nach einiger Zeit
den Perpendikel absichtlich stehen und rüttelte stark am Schreibtisch, ohne
daß sich der Perpendikel nur im geringsten bewegt hätte. Er setzte sich erst
auf meinen Eingriff hin wieder in Bewegung. Ich wollte dadurch prüfen, ob
nicht etwa durch eine unbewußt leise Bewegung meines Körpers der Perpendikel
in Bewegung gekommen sei. Ob es sich bei diesem Vorgang wirklich um
die versprochene Kundgebung handelt, ist nicht zu beweisen. Ich bitte diese
meine letzte Bemerkung in Ihrem Artikel zu erwähnen ..
Auf die auffallende Uebereinstimmung dieses Falles mit dem von mir Festgestellten
werde ich nicht erst hinzuweisen brauchen. Beide Fälle rufen dia
schon zitierte Aeußerung Kants in Erinnerung, nach der er dem einzelnen Fall
mißtraut, allen zusammengenommen aber „einigen Glauben beimißt". An der
Erscheinung der Frau im ersten Fall ist wiederum charakteristisch der Knall
und das Sausen, womit sie sich ankündete, sowie das Fehlen eines ausgebildeten
Unterkörpers. Man hat den Eindruck, den man häufig auch in andern
Fällen gewinnt, als ob durch das Knallen auf das Phantom aufmerksam gemacht
werden sollte. (Fortsetzung folgt.)
Weltanschauliches und Theoretisches.
Die Entwicklung des Okkultismus zur Parapsychologie in
Deutschland.
Von Dr. A. Freiherr v. Schrenck-Notzing f, München.
(Fortsetzung.)
Der Kampf um die physikalischen Phänomene.
Daß die im Vorstehenden wiedergegehenen, aus den experimentellen Untersuchungen
zwangsläufig sich ergebenden Anschauungen, mit welchen ja die
Wirkungssphäre des Geistigen über ihre bisherigen Grenzen hinaus wesentlich
ertveitert wird, starken Widerspruch finden würden, war zu erwarten. Nicht
aber konnte man die Form voraussehen, in der sich dieses Gewitter gegen den
Verfasser entlud. Wie Tischner mit Recht hervorhebt, fehlte es an der notwendigen
objektiven Einstellung; man mißbilligte nicht nur das Vorgehen des Verfassers
, sondern überschüttete ihn mit Spott und Hohn, suchte ihn lächerlich
zu machen und durch niedrige Verleumdungen, Pamphlete und dergl. sogar
seine soziale Stellung zu erschüttern.
Die Haupteinwände findet man in einer Broschüre „Moderne Medien-
forschung" (München, igity, veröffentlicht von Dr. med. Mathilde von Kemnitz
x), mit einem Nachtrag von Dr. med. von Gulat-Wellenburg, die sechs Wochen
*) Der jetzigen Frau Ludendorff.
Schrifüettung
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