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v.Schrenck-Notzing: Die Entwicklung des Okkultismus zur Parapsychologie. 75

nach Erscheinen der „Materialisationsphänomene" das Licht der Welt erblickte.
Trotz des geringen inneren Wertes der Schrift war sie imstande, den wissenschaftlichen
Fortschritt auf Jahre hinaus zu hemmen, was ja bei der allgemeinen
Ignoranz und Voreingenommenheit in Fragen des Okkultismus kein Wunder ist.

Verfasser antwortete wenige Monate später, im Frühjahr 191 !\, mit einer
Verteidigungsschrift „Der Kampf um die Materialisationsphänomene" (Reinhardt
, München, 160 S.), in der so ziemlich alle Argumente der Gegner,
wenigstens nach meiner Auffassung, restlos erledigt werden, darunter besonders
auch die famose, zu Unrecht ungeheuer aufgebauschte lluminationshypotheso.

Die zweite Auflage der „Malerialisationsphänomene" erschien 1923 und
konnte fast um das Doppelte vermehrt werden. Man findet darin eingehende
Besprechungen über die negativen Momente der Betrugshypothese, ein besonderes
Kapitel, welches die Ilumination behandelt, sowie einen Abschnitt „Titelbilder
aus der Zeitschrift JMiroirV Man behauptete nämlich, das Medium
Eva C. hätte gewisse Teilbilder aus der Zeitschrift „Miroir' als Vorlage zur betrügerischen
Darstellung der mediumistisch erzeugten Porträtköpfe benützt —
ein vollendeter Unsinn, der dadurch schon seine Erledigung findet, daß kein
einziges der in Frage kommenden Originalnegative llasterzeichen enthält, wie
sie notwendigerweise zum Vorschein kommen mußten, wenn wirklich autotypische
Reproduktionen exponiert worden wäien.

Die deutsche Tagespresse und die wissenschaftlichen Zeitschriften betrachteten
also den Verfasser als das Opfer einer vier Jahre hindurch fortgesetzten
Täuschung. Bekanntlich fanden die Versuche mit Eva G. in der Hauptsache
im Hause der Mine. Bisson (Witwe des dramatischen Schriftstellers Alexander
Bisson) in Paris statt, welche ihrerseits als Mitarbeiterin des Verfassers ein Werk
über ihre Beobachtungen in französischer Sprache erscheinen ließ. Kein Wunder
, daß auch die Pariser Tagespresse (Matin, Journal usw.) mit längeren
Artikeln für und gegen in den Kampf eingriff, so daß Referent sich veranlaßt
sah, auch in französischer Sprache eine kurze Entgegnungsschrift „La quereile
des phenomenes des malerialisations" erscheinen zu lassen. Aus der ungeheuren
Leidenschaftlichkeit und Maßlosigkeit dei Kritik, mit der das Werk „Materialisa
tionsphänomene*' bedacht wurde, geht aber deutlich das instinktive, vielleicht
unbewußte Verständnis der Wichtigkeit der behandelten Fragen für die lieferen
Probleme der Lebenserforschung hervor.

Infolge der apodiktischen Sicherheit, mit welcher die Kemnitz-Gulatschen
Auslassungen vorgetragen sind, nahm die öffentliche Kritik die in der genannten
Broschüre vorgebrachten -Argumente und Hypothesen ohne irgendeine genauere
Nachprüfung als richtig und bewiesen hin. So äußert sich z. B. der bekannte
, damals noch lebende Nervenarzt Dr. Loewenfeld, daß „der Ruhm, den
dieses Werk seinem Autor zu bringen schien, in wenig Wochen in nichts zer->
flössen sei". („Neue Freie Presse" vom 5. Februar i4 )

Man hat es auch nicht einmal für der Mühe wert gehalten, die Versuche
des Verfassers durch Vertreter der Salonmagie unter identischen Bedingungen
nachmachen zu lassen. Man beschränkte sich vielmehr auf die einfache Leugnung
wohlkonstatierter Wahrnehmungstatsachen. Dagegen konnten unsererseits


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