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v.Schrenck-Notzing: Die Entwicklung des Okkultismus zur Parapsychologie. 77

verkörpert ist... Indem der sonst von mir so hochgeschätzte Forscher sich hier
dem entscheidenden Urteil, wie es von einem Geschichtsschreiber verlangt
werden muß, mit einigen banalen Worten zu entziehen sucht, übersieht er vollständig
die umwälzende Bedeutung, die dem Medium Eva G. mit ihren hundertfältig
nachgeprüften Phänomenen und der ihre Person behandelnden wissenschaftlichen
Literatur verschiedener Länder in der Entwicklung des Okkultismus
zukommt. Niemals, weder zu den Zeiten von Grookes, von Zoellner, von Du Prel,
hat ein Erscheinungskomplex auf dem Gebiete des Mediumismus derart das
öffentliche und wissenschaftliche Interesse, trotz vorwiegend negativer Einstellung
, erregt, wie die Experimente mit der Pariser Versuchsperson. Bis in die
weitesten Kreise des Volkes beschäftigt man sich seit dieser Zeit mit den Problemen
der Materialisation bzw. der Teleplastie und damit war ein fruchtbarer
Boden geschaffen für die literarische und wissenschaftliche Beschäftigung mit
den paranormalen Erscheinungen.

Dieses Interesse zeigt sich auch in der 1920 erfolgten englischen Ausgabe
des Werkes Materialisationsphänomene unter dem Titel „Phenomena of Materialisation
. A Contribution to the Investigation of Mediumistic Teleplastics."
Translated by E. E. Fournier d'Albe. (London, Kegan Paul, Trench, Trubner
& Co. Ltd, 34o Seiten. New York e. T. Dutton & Co.)

Dr. Gustav Zeller (Zeitschrift „Der Okkultismus", 1925, Nr. 4) erklärt die
Untersuchungen des Verfassers als vorbildlich und bezeichnet sie als „eine unvergleichlich
sorgfältige Tatsachenforschung, durch welche der Okkultismus in
unseren Universitäten als eine neue Wissenschaft eingeführt worden sei".

Wie stark der Einfluß der durch das Kemnitz-Gulatsche Machwerk erzeugten
Gegenströmung war, gebt auch aus dem Urteil hervor, das der damalige
Privatdozent, heute Professor der Philosophie an der Universität Tübingen,
Dr. Konstantin Oesterreich, trotz seiner schon damals objektiven Einstellung
zur Parapsychologie in dem vierten Band von Friedrich Ueberwegs Geschichte
der Philosophie (Berlin 1916, Mittler & Sohn, S. 4i6) über den Verfasser
fällt. Dasselbe lautet: „Die vermeintlichen Beobachtungen A. von Schrenck-
Notzings (Materialisationsphänomene, München, 1914) sind lediglich betrügerische
Manipulationen seiner Versuchsperson, die die Fähigkeit zum willkürlichen
Ausbrechen verschluckter Gegenstände besitzt. (Vgl. Kemnitz, Moderne
Medienforschung, München, 1914«)"

Da Verfasser Oesterreich, namentlich wegen seiner religionspsychologischen
Arbeiten, hoch schätzte, wirkte diese Verurteilung besonders hart, so daß er sich
veranlaßt sah, in einer privaten Korrespondenz zu protestieren und dem Tübinger
Philosophen sein ganzes literarisches und photographisches Material über Eva G.
für ein eingehendes Studium zur Verfügung zu stellen.. Der erwartete Erfolg
konnte nicht ausbleiBen, nachdem Professor Oesterreich außerdem durch den
Verfasser Gelegenheit erhielt, paraphysische Phänomene bei dem Medium
Silbert und mehrere Jahre später solche bei Willy Schneider beobachten zu
können. Die SinnesumwandTung Oesterreichs war eine vollkommene, denn er
begann alsbald, den Okkultismus zu verteidigen, sowohl in wissenschaftlichen
Journalartikeln, wie in Monographien und Vorlesungen an der Universität.


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