Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1932/0103
v.Schrenck-Notzing: Die Entwicklung des Okkultismus zur Parapsychologie. 83

beliebt. In einer großen Zahl von Journalaufsätzen, Vorträgen, Zeitungsartikeln
, ebenso wie durch einzelne kleinere Monographien, bekämpft er
prinzipiell alles Okkultistische und insbesondere die physikalischen Phänomene.

In derselben Weise geht neuerdings sein Schüler, der Nervenarzt Dr. Richard
Baerwald, trotz einiger Zugeständnisse an die Telepathie, vor. (Okkultismus
und Spiritismus. Deutsche Buchgemeinschaft 1926.)

Moll ist ein typischer Vertreter des Exaktheitsfanatismus, der nur solche
Phänomene gelten läßt, die unter den von ihm bestimmten Versuchsbedingungen
zustande kommen, ohne daß dabei auf die Individualität der Versuchsperson
die nötige Rücksicht genommen wird. Aber unter seinen Angriffen befindet
sich eine Reihe durchaus berechtigter Einwände, wie z. B. seine Kritik über
das Zustandekommen mancher Sitzungsprotokolle, die nachträglich aus dem
Gedächtnis angefertigt werden, und somit die Gefahr retroaktiver Erinnerungsfälschung
in sich schließen. Aber auch bei ihm Izeigt sich ein übelwollendes
Suchen nach negativen Momenten und Mängeln, wie sie ja bei jeder Untersuchung
ganz neuer Forschungsgebiete unvermeidlich sind, während die überwältigende
Zahl positiver Ergebnisse und Beobachtungen systematisch ignoriert
wird. Außerdem sind die Autoren oft von ihm mißverstanden und unrichtig
zitiert. Längst eingehend in der Literatur behandelte und widerlegte Argumente
werden gedankenlos wiederholt aus Unkenntnis und Voreingenommenheit. So
kann, wie Kröner mit Recht bemerkt, eine Dialektik wie die Molische den
klarsten Tatbestand bis zur Unkenntlichkeit verwirren. Moll Sst seit 3o Jahren
doktrinär so festgelegt, daß ein Zugeben positiver Ergebnisse ohne großen
Prestigeverlust nicht möglich ist.

Die grundlegenden Forschungen auf dem Gebiet der psychischen
Phänomene.

Nach den vom Verfasser 1891 herausgegebenen Untersuchungen Riehe! s
über „Psychische Fernwirkung und Hellsehen" und nach den 1913 publizierten
Versuchen Wasielewskis über dasselbe Thema, erschien erst wieder 1916 eine
kleinere Arbeit über diesen Gegenstand, nämlich die philosophische Doktordissertation
des Herrn Max Hopp, in welcher er auf Grund eigener Experimente
zu einer völligen Ablehnung der Metagnomie gelangte.

Erst das Jahr 1919 brachte wieder einen wesentlichen Fortschritt in den
Studien über parapsychologische Erscheinungen durch die Arbeiten von G h o w -
rin und Tischner.

Der von dem russischen Irrenarzt Dr. Ghowrin dargestellte Fall von räumlichem
Hellsehen (deutsch herausgegeben vom Verfasser unter dem Titel „Experimentelle
Untersuchungen auf dem Gebiete des räumlichen Hellsehens",
Verlag Reinhardt, München) bei dem 32jährigen, an grande Hysterie leidenden
Fräulein M., darf als eine der sorgfältigst angestellten und eingehendst beschriebenen
(schon 1898 russisch erschienenen) Beobachtungen dieser Art in
der wissenschaftlichen Literatur gelten, was nicht nur von Tischner, sondern
sogar von Moll anerkannt wird. Bei der Erörterung der inadäquaten Sinnes-

6*


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1932/0103