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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1932/0105
Kleine Mitteilungen. * 85

Kiesewetter und de Vesme für jeden Forscher als Xachschlagebuch
unentbehrlich bleibt.

Es mag dann noch erwähnt werden eine 1925 herausgegebene Studie desselben
Autors über „Fernwirkung und Mesmerismus" (Verlag Bergmann, Wiesbaden
), in welcher eigene Versuche über die Exteriorisation der Sensibilität
im Sinne von de llochas mitgeteilt sind.

Eine Ergänzung zu diesen in Buchform erschienenen Arbeiten Tischners
bilden seine zahlreichen Aufsätze in Fachzeitschriften, sowie eine fruchtbare
Lehrtätigkeil durcli Vorträge, Kurse usw. Tischner ist der Typ eines vorsichtigen
und gründlicli forschenden, dabei stark kritisch eingestellten Gelehrten
mit umfassenden Kenntnissen und verdient das ihm geschenkte Vertrauen,
welches ihm sogar auch von den Gegnern dargebracht wird, vollkommen.

(Fortsetzung folgt.)

Kleine Mitteilungen.

Sind parapsychische Beziehungen zwischen Arzt und Patient möglich?

Von San.-Rat Dr. CarlBruck, Berlin.

Kürzlich hat San.-Rat Franz Lehmann (Med. Welt, 1931, Nr. 16) zwei
Fälle von Telepathie aus seiner ärztlichen Praxis mitgeteilt. Während er in
dem einen über eine mögliche telepathische Verbundenheit zwischen Mutter und
kreißender Tochter berichtet, scheint er in dem anderen selbst in echten telepathischen
Rapport zu einer weit entfernten, von ihm vorher in posthypnotischen
Schlaf versetzten Hysterika gekommen zu sein. Nur dieser Fall, der sogar dem
zurückhaltenden Sachkenner Dessoir bemerkenswert erscheint (Med. Welt,
1931, Nr. 17), veranlaßt mich, die Frage telepathischer Arzt-Patient-Beziehungen
zu erörtern und vor allem zu zeigen, daß es sich bei der Telepathie und \ erwandten
Paraphänomenen nicht immer nur um reine Denkprozesse mit „U e b e r -
tragung anschaulicher Vorstellungen" (Dessoir) handelt (diese
einfache Formulierung dürfte nur für methodische Experimente zutreffen
), sondern daß auch Kategorien des Unbewußten aus der Gefühlssphäre
und dem Tnebleben oft eine entscheidende Rolle spielen können, nämlich bei
parapsychischen Spontanerlebnissen.

Ich stütze mich dabei auf eine größere Sammlung persönlicher Alltagserleb-
nisse, eine Art Tagebuch, das ich seit 10 Jahren führe und das, zunächst auf
die Erfassung und Auswertung jener merkwürdigen, vom erlebenden Subjekt ausgehenden
, also nicht bloß objektiven und zufallsmäßigen Duplizitäten gerichtet
, allmählich vielleicht mehr ergab, nämlich eine durch Erlebnisbereitschaft
und Uebung zu steigernde Disposition für telepathische und ähnliche Prozesse.
Diese Disposition zählt auch Lehmann unter die parapsychischen Aktivatoren.
Dagegen teile ich nicht ganz seine und anderer Ansicht, daß auch gewisse veränderte
Bewußtseinszustände, wie Schlaf, Traum, Hypnose und manche Rauschzustände
(etwa durch Peyjotl, Mescalin), ferner Hysteroneurosen oder gar
atavistische, rassenmäßige oder verwandtschaftliche Elemente entscheidend bei
der Mobilisierung medialer Fähigkeiten mitwirken. Bezüglich der Hypnose tue
ich das auf Grund einer eigenen größeren Versuchsreihe (vgl. meine Experimentelle
Telepathie, 1925, Julius Püttmann)

Neuerdings haben die Franzosen die alte unitarische These von der Wesenseinheit
aller parapsychischen Phänomene betont und unter dem Namen M e -
tagnomie besonders die Telepathie (die außersinnliche Verbindung von
Bewußtseinsinhalten isolierter Individuen) und das Hellsehen (das räumliche
von objektiven Sachverhalten wie das zeitliche von vergangenen oder
zukünftigen Geschehnissen) vereinigt. Diese Auffassung hat sich jetzt durchgesetzt
, wohl zum Bedauern derer, die glauben, über ihre Anerkennung der
Telepathie nicht hinausgehen zu dürfen. Auch meine drei hier berichteten Fälle
könnten zeigen, daß in der Tat telepathische Abläufe von Hellsehakten sich


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