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Kleine Mitteilungen.

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nicht aus dem Schlaf zu wecken bin, indessen ich im allgemeinen mich keines
festen Schlafes erfreue. Nach der Erkrankung meines Schwiegervaters träumte
es meiner Frau, sie wolle die Berten überziehen, sperre den Wäschekasten auf,
finde aber zu ihrem Erstaunen nur schwarze Bettwäsche vor. Kurz darauf
träumte es ihr, sie befinde sich im Freien unter lauter schwarz gekleideten Menschen
. Ich selbst hätte mich darunter befunden und Trauerkleider getragen.
Dunkle Wolken bedeckten den Himmel, bis sich dieser plötzlich öffnete und sich
in der Oeffnung ein schöner Engel mit goldblonden Locken, in wallendem lichtblauem
Gewände zeigte. Dieser lächelte ihr freundlich zu und schritt gemessenen
Schrittes, sie fortwährend freundlich anblickend, in den Himmel hinein.
Sie rief allen Umstehenden zu, die herrliche Erscheinung zu betrachten, und war
sehr erstaunt darüber, daß niemand, mich inbegriffen, davon etwas wahrnehmen
konnte. Im Traume deutete sie die Vision dahin, daß ihr Vater genesen werde,
dann überkam sie der Zweifel, ob nicht vielleicht doch der Engel ihr anzeigen
wolle, er sei gekommen, den Vater mitzunehmen. Unterdessen war mein Schwiegervater
ins Krankenhaus übergeführt worden und wir rechneten damit, er werde
auch dort sterben. Da träumte es ihr, sie befinde sich in dem im ersten Stock
gelegenen Schlafzimmer ihres Vaters, sein Bett stehe jedoch leer. Als sie zum
Fenster hinausblickte, sah sie auf der Straße eine Menge schwarzgekleideter
Menschen, darunter auch Priester, die alle zum Fenster emporblickten. Dieser
Traum wiederholte sich in der darauffolgenden Nacht, nur hörte sie diesmal die
Priester und die Trauergäste einen düsteren Gesang anstimmen. Mein Schwiegervater
starb nicht im Spital, er ließ sich kurz vor seinem Tode nach Hause
überführen und verschied in seinem Schlafzimmer. Von seiner Wohnung aus
setzte sich der Leichenzug in Bewegung. Wie im Traume meiner Frau fanden
sich die Priester und die Trauergäste vor dem Hause ein.

Ergänzung des Aufsatzes

„Das neue Buch von Dennis Bradley im Liahte der Londoner okkulten Kreise."

Von Florizel von Reuter.

Bei diesem Aufsatz kam es dem Berichterstatter lediglich darauf an, die englische
Stimmung über das neue Buch Bradleys wiederzugeben, ohne selbst Stellung
dazu zu nehmen. Seitdem hat der Schreiber dieser Zeilen selbst Gelegenheit
gehabt, Einblick in das Buch zu nehmen und möchte daher an dieser Stelle seine
persönlichen Eindrücke zum Ausdruck bringen. Das Buch bildet eine sehr interessante
Lektüre, die höchstens durch etwas zu starke Ausdehnung hier und da
leidet. Im ersten Teil bespricht der Verfasser das Ergebnis einer Anzahl Sitzungen
mit englischen und ausländischen Medien, die er in London erlebt hat. Während
er in seiner Verurteilung jener Medien, mit welchen er kein positives Ergebnis
erzielt hat, geradezu unerbittlich ist, (besonders schlecht haben dabei die Medien
Cantlon, Baylis, Ridley, Murphy-Lydy und VEstrange abgeschnitten), erkennt er
in vollem Maß die Leistungen von Mrs. Leonard, Mrs. Travers-Smith, Mrs. Garett,
Mrs. Barkel! und Mrs. Scales an. Der zweite Teil des Buches beschäftigt sich
mit den Berliner und Genueser Sitzungen mit Valiantine, und bildet mehr oder
weniger lediglich einen Abdruck der seinerzeit in „Light" erschienenen Stellungnahme
Bradleys zu den Berliner und Genueser Beschuldigungen. Im dritten Teil
setzt sich der Verfasser mit dem British Society of Psychic Research auseinander
und verurteilt in sehr anerkennungswerter Weise die stark ablehnende Haltung
des Herrn Besterman. Im vierten Teil bespricht er den Confucions-Fall (der
übrigens in einer Separatpublikation des Gelehrten Dr. Neville Whymaut kürzlich
eingehend geschildert wurde). Diesen Fall bezeichnet Bradley als den Höhepunkt
des Valiantine-Mediumismus. Der letzte Teil des Buches beschreibt in sehr ausgiebiger
Weist den angeblichen Untergang der Valiantine-Fähigkeiten. Obwohl
die Art des Schreibens keinen Anlaß zum Zweifel an dem guten Glauben oder
an der ehrlichen Absicht des Verfassers bietet, hat man beim Lesen doch ab
und zu das Gefühl, daß er Valiantine etwas zu scharf und hart verurteilt.

Nach seiner Auffassung hätte sich der Charakter Valiantines durch sein großes
Renommee und die damit verbundenen hohen Honorare, die ihm für seine Leistungen
bezahlt wurden, nach und nach zu seinem Ungunsten verändert. Er wäre
nicht mehr der einfache gutmütige ungebildete Amerikaner von früher, sondern
hätte sich in einen geldgierigen Menschen verwandelt. Trotzdem kann sich Brad-


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