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Zeitschrift für Parapsychologie. 3. Heft (März 1932.)
worden, so daß die Suppe auf dem Tische ausgeschüttet ward, was besonders
den Invaliden wurmte, der den Geist „Rabenvieh" usw. titulierte. Die Wohnung
der Familie Otti bestand nur aus einem Zimmer, darin war ein Sparherd, drei
Betten, eine Wiege, einige Kasten und ein großer viereckiger Bauerntisch mit
den langen Stühlen und einer Wandbank.
Da es dann am meisten spukte, wenn Ida im Bett lag, so ersuchte Inspektor
A. die Kleine, dies zu tun; sie legte sich angekleidet auf die Decke im
Bett, am Rücken ausgestreckt, die Hände über die Brust gelegt, damit, wie der
Beamte bemerkt, man jede Bewegung des Kindes sehen könne. Das Zimmer war
gut beleuchtet. Die Frau kochte, die Kinder spielten am Fußboden. Der Invalide
saß am Tisch, und A. stand knapp neben Ida.
Nun schildert A. die typischen Spukgeräusche: kratzen und klopfen zwischen
Wand und Bettkopf, sowie hinter dem Bett. Aufheben des Kopfpolstera)
durch eine unsichtbare Hand folgte; dasselbe wurde ans untere Bettende geschleudert
. Das Polster wurde wieder an seine Stelle zurückgelegt, neuerdings
ergriffen, und A. wollte die unsichtbare Hand, deren Griff deutlich am Polster
zu sehen war, packen, griff aber ins Leere. Gleichzeitig wurde Ida an mehreren
Stellen gebissen, so daß sie laut aufschrie. Am rechten Oberarm fanden sich
Abdrücke des Gebisses eines erwachsenen Menschen. Inzwischen war der Jäger
heimgekehrt und bestätigte die Aussagen seiner Angehörigen über das jahrelange
Treiben des Spuks.
Der Beamte, der gegen Mitternacht heimkehrte, erstattete am nächsten Morgen
der Bezirkshauptmannschaft in Wolfsberg einen kurzen Bericht über seine
Untersuchungen. Einige Tage hierauf erhielt er von der Landesregierung den
Auftrag, bei jeder sich bietenden Gelegenheit der Sache nachzugehen, und
seinerzeit wieder zu berichten.
Am ii. Dezember begab sich A. in Begleitung der beiden anderen Herren
wieder zur Familie Otti und erfuhr, daß das Unwesen noch immer nicht aufhöre
. Die Familie fühlte sich unglücklich. A. ließ wieder im gut beleuchteten
Zimmer die kleine Ida aufs Bett sich legen, und ersuchte seine Begleiter und
Zeugen, auf alles genau acht zu geben. Sie standen beim Fußende des Bettes,
während A. seitwärts beim Kopfende stand. Bald wiederholten sich die beim
erstenmal von ihnen beobachteten Phänomene, das Kratzen, Ziehen, Heben und
Werfen des Polsters. Die Beobachter legten drei Rosenkränze unter die Kissen;
sie wurden einer nach dem andern, wie mit der Hand zusammengedrückt und
dann im Bogen gegen das Bettende hinausgeworfen. Als die Rosenkränze wieder
hineingelegt worden waren, hing einer derselben frei und senkrecht über dem
Kopfpolster in der Luft, fiel dann wieder zurück, und, ohne daß die Beobachter
beim genauesten Zusehen etwas merkten, fanden sich dann alle drei Rosenkränze
unter dem Bett. Einer unter die Polster gelegten Schließkette erging es
genau so. — Dann steckte Herr A. seinen Säbel mit der Spitze ins Kopfbrett,,
sagend, während er ihn fest beim Griff hielt: „Greif an, wenn du kannst!"
Sofort packte eine unsichtbare Hand die Spitze knapp beim Brett, versucht©
etlichemale zu drehen, und schließlich wurde der Säbel mit einem starken Ruck
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