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Wagner: Spukphänomene in einer Gebirgshütte.

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hinausgestoßen. Keim» natürliche Lrsaehe war zu bemerken, zumal nicht bei
dem ruhig daliegenden Kinde, das sich nur rührte, wenn es wieder einen Biß
bekam. Wörtlich schreibt Herr A.: „Ich kam dabei zur Ueberzeugung, daß
hier ein Schwindel ganz ausgeschlossen sei."

Als die Herren gegen Mitternacht gingen, kratzte es nochmals sehr heftig
hinter dem Bett. Während des Kratzens suchte Herr A. mit Licht und Hand
hinter dem Bett, doch vergebens.

Bald darauf starb der Invalide in der Geisterhütte; der Beamte überlegte*
ob jetzt nach diesem Todesfall ein Besuch nicht Klärung bringen würde, und
begab sich am 27. Dezember morgens allein zu Familie Otti. Unterwegs
schlössen sich ihm aus Neugierde zwei junge Männer, Gottfried Darmann und
Nikolaus Kalcher, an, welche die Sache, die längst das Gespräch des Tales bildete
, auch interessierte. Um 4 Uhr nachmittags langten sie etwas ermattet in,
der Geisterhütte an. Frau Otti berichtete, daß es immer das gleiche Unwesen
habe; die Familie war ungehalten, daß sie zum Gespräch des Ortes geworden sei,
und Leute, die nichts wußten, die ganze Familie für Schwindler zu halten geneigt
waren. Ida, die kurz vor diesem Besuch mit den Sterbesakramenten versehen
worden war, sah sehr schwach und schlecht aus; sie hatte sich versteckt, und
mußte gesucht werden. Das Kind legte sich auf Ansuchen des Beamten und
Geheiß seiner Mutter wieder aufs Bett. Doch es kam nichts, nur ein unheimliches
Rauschen in und um das Bett war wahrnehmbar. Herr Kalcher legte!
seinen Rosenkranz unter das Kissen; es rührte sich zwar nichts, aber als er ihn
herausnahm, war er in zwei Stücke zerrissen. Nach längerem vergeblichen Warten
erhob Ida sich wieder; alle setzten sich um den Tisch und besprachen, da
es schon dunkelte, den Heimweg.

Plötzlich tat es einen sehr heftigen Schlag im Tischwinkel, dann folgten
mehrere, bald da, bald dort, auf den Tisch und an die Füße desselben. Bei
bester Beleuchtung konnte man dennoch nichts sehen. Ida saß ruhig neben
Herrn A. auf einem langen, freistehenden Stuhl, die beiden Herren jeder an
einer Tischecke auf der festen Bank.^Frau Otti kochte, die Großmutler ging mit
dem Viehfutter ab und zu.

Jetzt begann der schwere Tisch sich fortzubewegen, festhalten half nichts.
Dabei krachte er in allen Fugen. Herr A. sagte dem Tisch, er solle ruhig
klopfen, vielleicht könne man sich dann verständigen. In diesem Moment flog
der Stuhl, auf dem Ida und Herr A. saßen, mit einem Ruck mitten ins
Zimmer, so daß sie bald gefallen wären. Nachdem sie sich um so fester niedergesetzt
hatten, wiederholte sich nach einigen wuchtigen Schlägen die ganze
Szon»\ Jetzt bildeten Herr A., Ida und seine beiden Begleiter auf dem hinausgeworfenen
Stuhl Kette; sofort begann er mit Heftigkeit hin und her, auf und
nieder zu schlagen, so daß Frau Otti bemerkte: „Na — so was hat er noch nie
gemacht!'* — Da der Stuhl Herrn A. ein paarmal grob auf die Füße schlug,
ersuchte er ihn um ruhigeres Benehmen, worauf sich der Stuhl einen halben
Meter hoch erhob, einige Augenblicke in der Luft blieb, und dann mit solcher
Wucht auf den Boden geschlagen wurde, daß man glaubte, er müsse in Trümmer
gehen. Erst nach nochmaligen Vorstellungen wurde er ruhiger; das llin-

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