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Zeitschrift für Parapsychologie. 3. Heft. (März 1932.)

Arme waren >orn aufwärts gebogen und die Hände waren
zu Fäusten geballt. Er sagte: „Das tut mir arg gut, daß du
mir alles verziehen hast! Vier sötte (solche) Kinderle und
nix tun!" Den letzteren Satz sprach er mit besonders kläglicher Stimme.
Die Frau war >or Schreck wie gelähmt und konnte sich weder bewegen,
noch sprechen. Nachdem er diese Worte gesprochen hatte, entfernte er sich,
wieder mit Geräusch. Ton dieser Zeit an wurde der Spuk immer heftiger.
Sehr oft erschien sein Phantom, und das Poltern. Schreiten
und Krachen nahm fast gar kein Ende mehr, daß die
Kinder, die doch alle noch sehr klein waren, ihre Mutter immer wieder fragten
: Was ist denn das? Diese beruhigte sie dann, so gut sie es vermochte.

Vier Wochen später war die wertvollste Kuh am Kälbern. Um der Frau
Beistand zu leisten, war ihre Schwester aas dem Nachbardorf gekommen.
Beide hatten sich verabredet, während der Nacht wechselweise zu wachen. Es-
pochte fortgesetzt an Türen, Tische und Schränke, aber
das waren sie schon so gewohnt, daß sie es gar nicht mehr beachteten. Alsj
die Bettruhe an die Schwester kam. wurde sie durch das Pochen so belästigt,
daß sie keinen Schlaf zu finden vermochte und sich wieder erhob und in den
Stall ging, um die Frau zu Bett zu schicken. \ls diese sich wieder zu Bett
gelegt hatte, trat Ruhe ein. Um drei Uhr in der Frühe schien das erwartete
freudige Ereignis im Stall eintreten zu wollen. Die Frau, von ihrer Schwester
benachrichtigt, erhob sich eilends vom Bett und verließ das Schlafzimmer.
Kaum war sie in den Korridor hinausgetreten, so erhob sich der
eiserne Verschluß einer dort stehenden Mehltruhe fünf-
bis sechsmal und fiel stets mit lautem Aufschlag auf das
Schloß zurü<k. Sie hörte es nicht bloß, sondern sah auch
deutlich im Schein des Lichts, das sie in den Händen hielt,
das lieben und Senken des Verschlusses. Eine ähnliche Beobachtung
wurde im Jahr 1916 auch bei dem Spuk in Großerlach beim Lösen
des Viehes \on der Kelle gemacht, wie ich damals berichtet habe. Die Frau
erblickte in diesem Vorgang an der Mehltruhe eine Freudenbezeigung ihres
verstorbeneu Mannes über die bevorstehende Vermehrung des Viehstands, wie
es ihr überhaupt schien, als ob er an allem, was im llau^e
geschah, Anteil nähme und, soweit ihm das noch möglich war, Hilfe
bringen wollte. Von der Richtigkeit ihrer Deutung des spukhaften Vorgangs
an der Mehltruhe war sie um so mehr überzeugt, als er sich nach Verfluß
eines Jahres, als diese Kuh wieder kälberte, in der ganz gleichen
Weise wiederholte, was besonders beachtet zu werden \erdient.

In den Tagen, an denen sich der Tod zum zweitenmal jährte,
erschien das Phantom wiederum der Frau in der gewöhnlichen Gestalt, diesmal
aber noch mit einem besonderen Zeichen. Sein Gesicht war tiefernst wie immer,
aber auf seinem Kopf züngelte eine geteilte Flamme ungefähr
fünf Zentimeter hoch empor Sie reagierte wie
eine gewöhnliche Flamme. War er still, dann war auch
die Flamme ruhig, machte er Bewegungen, dann flackerte


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