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v. Schrenck-Notzing: Die Entwicklung des Okkultismus zur Parapsychologie. 117
daß die Menschen ihre höchste Willens- und Leistungsfähigkeit aufnieten. Die
Stunde der Heldentaten naht heran. Die Existenz des Einzelnen spielt keine
Rolle mehr.'* — Soweit der kurze Auszug.
Wie man sich auch zu dieser zutreffenden Gesamt Schilderung stellen mag,
— die Absetzung des deutschen Kaisers, der Verlauf des Thronwechsels in
Oesterreich hätten sich wohl kaum auf Grund der politischen Verhältnisse in den
Jahren 1912 und 1913 mit solcher Bestimmtheit vorauskombinieren lassen.
„Das Uebersinnliche im Weltkriege. Merkwürdige Vorgänge im Felde und
allerlei Kriegsprophezeiungen' behandelt Bruno Grabinski (Hildesheim,
1917), als Ergänzungsband zu seiner „Neueren Mystik". Von den hier gebotenen
politischen Voraussagungen hat sich nur die Wiederherstellung des Königreichs
Polen erfüllt.
Die Schrift Grabinskis und andere okkultistische Spezialarbeiten über den
Weltkrieg1) sehen immer wieder Deutschlands Endsieg voraus. Hier dürfte der
Wunsch der Vater des Gedankens gewesen sein.
Die bekannten grundlegenden, in den Proceedings der englischen Gesellschaft
für psychische Forschung veröffentlichten Arbeiten englischer und amerikanischer
Gelehrter über „Die Mediumschaft der Frau Piper*' (Verlag Mutze,
Leipzig) wurden nach der verkürzten französischen \usgabe des M. Sage
durch Northcote W. Thomas ins Deutsche übersetzt und vom Verfasser
1921 in zweiter Auflage mit einem Vorwort von ihm selbst sowie einem solchen
von Camille Flammarion veröffentlicht.
Der Fall Piper bietet ein einzig in der Literatur dastehendes, typisches
Beispiel für die dramatische Spaltung der Persönlichkeil, für den aktiven
Somnambulismus, wobei die in sich abgeschlossenen psychischen Existenzen
„Phinuit** und „George Pelham" (angeblich Geister Verstorbener) in seltener
Kontinuität sich äußerten. Die stark entwickelte intellektuelle Tätigkeit derselben
stellte gegenüber dem normalen Ich des Mediums eine erhebliche
psychische Mehrleistung dar. So ließen sich ein ungewöhnlich scharfes Gedächtnis
, eine detaillierte llerausarbeitung der die einzelne Persönlichkeit
zusammensetzenden Charaktereigenschaften, sowie ein Festhalten derselben unter
den schwierigsten Bedingungen über lange Zeiträume hinaus beobachten.
Schon die einzige Tatsache, daß die in dem Trancezustand sich äußernde
Persönlichkeit des „George Pelham", (eines 1872 verstorbenen weltbekannten
Mitgliedes der amerikanischen Society for Psych. Res.) von i5o Sitzungsteilnehmern
gerade jene 3o Personen sofort und richtig erkannte und sich mit
jedem einzelnen derselben* je nach den individuell verschiedenen Trebens-
Interessen so unterhielt, wie es George Pelham im Leben getan haben würde,
erscheint auch bei Annahme eines hochentwickelten somnambulen Spürsinns
geradezu rätselhaft. Dabei redete „George Pelham" seine Freunde nicht nur mit
l) Vgl. hierzu Dr. F. Rohr: Die Prophezeiung von der Entscheidungsschlacht
des europäischen Krieges am Birkenbaum (Temming, Bocholdt, 1917), ferner Dr.
W. Faber: „Das Schicksalsbuch der Weltgeschichte Die Prophezeiungen des
Wilhelm Nostradamus". Deutsch von Rösch. Eine historische Kritik zu diesem
Thema lieferte Graf Klinckowstroem, betitelt: „Rund um Nostradamus*. Zeitschrift
für kritischen Okkultismus, Band II, Heft 2.
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