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Kindborg: Entlarvung Ottokar Fischers.
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Alsdann liest Kahn, eineinhalb Meter entfernt von den Anwesendem
stehend, hintereinander den Inhalt der aufbewahrten Zettel vielfach fehlerlos;
mitunter gibt er den Inhalt dem Sinne nach an. In einem besonderen Fall
verbrannte Professor Charles Richet den zu lebenden Zettel, bevor Kahn das
Zimmer betreten hatte. Trotzdem wurde der Inhalt richtig angegeben.
Vielfache Wiederholung dieser experimentellen Feststellungen bei diesem
Metagnomen hatten durchweg dasselbe für räumliches Hellsehen sprechende
Resultat. Die gegnerische Argumentation des Geheimen Sanitätsrates Dr. Moll
von seinem Berliner Schreibtisch aus lautet: Es muß hier ein Trick vorliegen,
folglich liegt ein Trick vor.
Treffend erwidert Richet (in der Zeitschrift für Parapsychologie, Septemberheft
1925), daß man keineswegs, wie Moll annimmt, das Hellsehen
habe sehen und beweisen wollen, und daß er außerdem die Mollsche Aufstellung
, e» gäbe geschickte Taschenspieler, man müsse sich hüten, die Aufmerksamkeit
ablenken zu lassen, durchaus nicht bestreite. Mit andern Worten:
Herr Gebeimer Sanitätsrat Dr. Moll hat von seinem Schreibtisch in Berlin aus
nicht einen einzigen, wirklich stichhaltigen Einwand vorbringen können, durch
den das Lesen von Zetteln ohne sinnliche Wahrnehmung bei Kahn widerlegt
worden >\äre. (ForlseUmig folgt.)
Kritik und Methodik.
Entlarvung Ottokar Fischers.
Von Dr. med. JE. K i 11 d b o r g in Breslau.
„Such die Verräter ....
.... in des Gallas Lager.*
(Schiller, Wallenstein.)
In meinen jüngsten Veröffentlichungen habe ich in den Spalten dieser
Zeitschrill wiederholt darauf hingewiesen, daß unsere Gegner, die immer
wieder das Wort von der Unehrlichkeit unserer Versuchspersonen im Mundo
fähren, sich lieber mit den unlauteren Machenschaften beschäftigen sollten, die
in ihren eigenen Reihen zur Herabsetzung der parapsvehisohem Forschung
üblich sind. Gelang es mir doch erst unlängst (Vuguslheft, Seite \oo), eine
grobe Presselüge über ein angeblich früheres Medium Conan Doyles als solche
nachzuweisen. Eine nicht minder grobe Entstellung, die, anknüpfend an das
Ausscheiden Conan Doyles aus der S.P.R., wegen des Yufkommens der Bester-
mann-Richtung behauptete, daß Conan Doyle ,,aus der spiritistischen Gesellschaft
" ausgeschieden sei, weil er die lTm\ahrheit des Spiritismus erkannt habo,
ist wohl noch in allgemeiner Erinnerung, föine Berichtigung ist in solchen
Fällen nio zu erlangen. Der Eindruck beim Publikum bleibt haften.1)
0 Während der Korrektur wird mir ein Abschnitt aus dem Berliner Lokalanzeiger
vom 10. Februar 1932 zugesandt, der in einem Interview des Breslauer
Parapsychologen Rechtsanwalt Dr. Erich ßohn dessen angebliche Behauptung
zum Ausdruck bringt, er habe das bekannte Medium Willy Schneider entlarvt.
Ich bin von Herrn Dr. Bohn zu der Erklärung ermächtigt, daß diese Wendung des
Artikels jeder Grundlage entbehrt.
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