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136 Zeitschrift für Parapsychologie. 3. Heft (März 1932.)

Valiantines abermalige Entlarvung durch Bradley.

Von Dr. Gerda Walther.

H. Dennis Bradley: „...And after", T. Werner Laurie ltd., London 1931, 402 S.,.
24 Abb. (darunter ein Bildnis Bradleys und Valiantines). Geb. 10 Schill. 6 d.

Herr Florizel von Reuter hat bereits darauf hingewiesen, welche Erregung
dieses neueste Buch des bekannten Verfassers von „Den Sternen entgegen" in den
spiritistischen Kreisen Englands hervorrief. (Vgl. Z. f. P., Dezember 1931, S. 592 f.)
Der Streit um Valiantine, der anläßlich seiner Sitzungen in Berlin und Italien
im Frühjahr 1929 entbrannte, wird den Lesern dieser Zeitschrift wohl noch in
Erinnerung sein. (Vgl. Z. f. P., Oktober bis Dezember 1929, die im Verlag
O. Mutze erschienene Broschüre „Die Sitzungen mit Valiantine in Berlin" und
den Vortrag von Dr. Kröner auf dem vierten intern. Parapsychologenkongreß
in Athen „Der Kampf um Valiantine", abgedruckt in deutscher Sprache in den
von der British S. P. R. herausgegebenen „Transactions" des Kongresses.) In
diesem Kampf um Valiantine hat vor allem Bradley mit einer persönlichen
Schärfe, die nicht immer die in wissenschaftlichen Diskussionen wünschenswerten
Grenzen einhielt, jeden, auch den geringsten Zweifel an der Echtheit von
Valiantines Phänomenen und der Lauterkeit seines Charakters mit der größten
Empörung zurückgewiesen.

Man wird sich angesichts dieser Tatsachen vorstellen können, welche Sensation
es in allen parapsychologisch interessierten Kreisen hervorrufen muß, daß
nun Bradley selbst in seinem soeben erschienenen Buch „And after..." („Und
danach...") unter Beibringung einwandfreien Materials Valiantine selbst
des Betruges bezichtigt und beweist, daß er Finger- und
Handabdrücke von angeblichen „Geistern" selbst mit seinen Fingern
, Zehen und Ellbogen hervorgebracht hat. Angesichts dieser
Entdeckung sollte man wohl erwarten, daß Bradley sein schroffes Urteil über
die deutschen und italienischen Forscher revidieren, daß er ihre Verdächtigungen
als vielleicht doch begründet nochmals überprüfen würde. Doch davon ist leider
nicht im entferntesten die Rede, obwohl Bradley immer wieder betont, dab ihm
die Wahrheit und Sachlichkeit über alles gehe. Trotz seiner Entdeckung druckt
vielmehr Bradley, so unglaublich es klingen mag, seine früheren schiefen Belichte
über die Berliner und italienischen Versuche mit allen sachlichen Unrichtigkeiten
und persönlichen Verunglimpfungen in seinem Buche unverändert
* aus „Light" ab (!). Dies ist auch der Grund, weshalb ich hier leider in vielen
Dingen gegen ihn Stellung nehmen muß, obwohl ich früher durchaus freundschaftlich
zu ihm stand.

Da ich selbst nicht bei den Berliner Sitzungen anwesend war, kann ich aus
eigener Anschauung nichts darüber sagen, es ist auch möglich, daß der Bericht
Dr. Kröners und seiner Zeugen einige Ungenauigkeiten enthält, wie dies Bradley
behauptet, wobei er sich sehr darüber aufregt, wie leichtsinnig hierbei mit den
Tatsachen umgegangen werde. Eine genaue Lektüre von Bradleys Behauptungen
zeigt aber, daß auch er nur allzu oft äußerst „leichtsinnig mit den Tatsachen
umgeht", also mindestens nicht zuverlässiger ist, als seine Gegner. Hierfür
ein paar Beispiele!

bradley ist sehr empört über Frau v. D, weil sie angeblich in ihrer eidesstattlichen
Erklärung behauptet, Bradley habe ihr gesagt, er habe eine bestimmte
Sitzung „bei vollem Tageslicht" abgehalten. Diese Sitzung fand nachts statt und
Bradley führt es als schlagenden Beweis gegen die Unglaubwürdigkeit der Frau
v. D. an, daß sie von einer Sitzung „bei vollem Tageslicht" spricht, obwohl
es sich um eine Nachtsitzung handelte. („...And after", S. 160f.) Liest man
aber den Originalbericht der Frau v. D. nach, so machte sie die Aeußerung „bei
vollem Tageslicht" gar nicht, sondern sie schrieb „bei voller Beleuchtung" (Ztsch.
f. Parapsychologie, Oktoberheft 1929, S. 605), daß aber die Sitzung bei Lampenlicht
stattfand, bestreitet Bradley nicht. Bradley behauptet ferner, die Berliner
Sitzungsteilnehmer in Berlin seien von Anfang an skeptisch eingestellt gewesen.
Wie wenig das stimmt, mag man daraus ersehen, daß Frau v. D., ganz abgesehen
davon, daß sie Valiantine trotz des schlechten Ergebnisses als Entschädigung
für seine Reisespesen und die Sitzungen 3000 M. gab (die er sich zurückzuzahlen
erbot) („And after", S. 113), sich auch verpflichtet hatte, sich mit 1500 M. an
den Kosten für die Uebersetzung und Drucklegung einer deutschen Ausgabe von


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