Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1932/0162
137

Bradleys Buch „Die Weisheit der Götter" zu beteiligen. Erst nach den Berliner
Vorfällen zog sie dieses Anerbieten zurück. Bradley dies als Uebers-etzerin des
Buches mitzuteilen, war der Zweck meines von ihm teilweise abgedruckten Briefes,
durch den er erstmals von der Entlarvung etwas erfuhr. („...And after", S. 114,
,,Die Sitzungen mit Valiantine", S. 8.) Bradley wußte also hiervon und nachdem
er sonst jede Kleinigkeit (selbst die angeblich störende nationale Gesinnung der
Frau v. D.) zur Charakteristik der Berliner Sitzungsteilnehmer anführt, ist es
merkwürdig, daß er diesen Punkt stillschweigend unter den Tisch fallen läßt.

Das in Anführungsstrichen abgedruckte Zitat aus meinem Brief ist ebensowenig
ein wörtliches Zitat, sondern eine Zusammenfassung, wie die angeblich
wörtlich abgedruckte Antwort Bradleys an mich. Ich konnte vielmehr feststellen,
daß einige temperamentvolle Ausfälle Bradleys gegen Frau v. D. in seinem
,,wörtlich" abgedruckten Brief fehlen. Aehnliche Weglassungen und Umstellungen
in seiner Polemik gegen die Italiener hat auch Sig. Rossi Bradley Satz für Satz
nachgewiesen, doch hält es Bradley nicht für der Mühe wert, diese (in Briefen
Rossis an Bradley vom 9. und 12. November und vom 17. Dezember 1929 enthaltenen
) Berichtigungen irgendwie in seinem neuen Buch zu berücksichtigen.
Er 'behauptet sogar nach wie vor, Prof. Castellani (dessen Namen er immer noch
fälschlich Castellini schreibt) habe gewisse Verdächtigungen gegen Frau Bradley
zurückgenommen (S. 186), obwohl Sig. Rossi ihn in seinem Brief vom 12. November
1929 ausdrücklich unter Beilage eines Briefes von Prof. Castellani darauf
aufmerksam machte, daß dies nicht der Fall sei.

Durch Wiedergabe meines Briefes tut Bradley so, als hätte ich mich in der
Angelegenheit restlos auf seine Seite gestellt. Ich schrieb diesen Brief, als die
ersten vagen Gerüchte über die Entlarvung zu mir drangen. Sobald ich Einzelheiten
über die Berliner bitzungen erfuhr, schrieb ich Bradley in einem zweiten
Brief (vom 11. Juli 1929), die Sache sehe doch viel schlimmer aus für Valiantine,
als ich erst dachte. Diesen zweiten Brief ignoriert Bradley in „Light", in „Die
Sitzungen mit Valiantine in Berlin*' wie auch in seinem neuen Buch vollständig,
obwohl ich ihn im Anschluß an seinen Bericht in „Light" ausdrücklich bat,
ihn zu erwähnen.

Ein weiterer Abschnitt von Bradleys Buch ist ein wörtlicher Abdruck seiner
Anklageschrift gegen die „British Society for Psychical Research'6 (An indictrnent
of the S. P. R.)x). Ich will hier darauf nicht näher eingehen, nur ein Punkt verdient
besonders beleuchtet zu werden. Bradley wirft nämlich der S. P. R. u. a. vor,
daß sie in dem von ihr herausgegebenen Bericht (Transactions) über den 4. Para-
psychologen Kongreß in Athen auch den dort von Dr. Kröner gehaltenen Vortrag
„Der Kampf um Valiantine" abdruckt. Diese Anschuldigung scheint mir nun
geradezu lächerlich. Wie hätte die S. P. R. sich weigern können, diesen Vortrag
abzudrucken, nachdem alle auf dem Kongreß gehaltenen Vorträge abgedruckt
wurden? ' < ' I

Bradleys Grund, weshalb dieser Vortrag hätte abgelehnt werden sollen, ist
merkwürdig, neben seiner angeblichen Widerlegung der Verdachtsmomente gegen
Valiantine verweist er nämlich vor allem auf einen Brief eines gewissen Frl.
Maria Baader, in dem die Motive Dr. Kröners 'bei der Stellungnahme gegen Valiantine
verdächtigt werden. Ganz albgesehen davon, daß unlautere Motive einer
Entlarvung diese selbst noch nicht ohne weiteres widerlegen müssen, ist Frl.
Baader aber eine Zeugin, mit der Bradley wenig Staat machen kann, obwohl er
sie als frühere Sekretärin Dr. v. Schrenck-Notzings und spätere Sekretärin
Dr. Kröners einführt. Ich selbst hatte nie Gelegenheit, Frl. Baader persönlich
kennenzulernen, was ich von Persönlichkeiten, die sie gut kannten, über sie
selbst sowie über die Gründe, weshalb Dr. v. Schrenck-Notzing sie entlassen
mußte, erfuhr, scheint mir aber keineswegs für ihre Zuverlässigkeit eine
Gewähr zu bieten. Trotzdem ihm einige unliebsame Vorkommnisse bekannt
waren, nahm sie Dr. Kröner freundlich auf und seine Frau pflegte sie sogar
während einer Krankheit. Als einmal ein Sanatoriumsaufenthalt nötig wurde,
zu dem Frl. Baader selbst nicht die Mittel hatte, riet ihr Dr. Kröner im Auftrage
einer dritten Persönlichkeit (die nicht genannt sein wollte), sich diesbezüg-

*) Vgl. hierüber das ausfuhrliche Referat von Studienrat Lambert in der „Zeit
schrift f. Parapsychologie", Juniheft 1931, S. 291 ff.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1932/0162