Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1932/0177
148

Zeitschrift für Parapsychologie. 4. Heft (April 1932.)

meine Notiz. Ich trage nach, daß das Medium zuerst in Trance fiel, in das
vor ihm stehende Glas, in dem die Glocke sich befand, Wasser gießen ließ,
dann Dunkelheit verlangte. Ich hielt das Glas am oberen Rande, die Hände des
Mediums hielten es von unten. Vor dem Leuchten verlangte noch das Medium,
daß ich in das Glas fahre und mich überzeuge, daß die Glocke noch drin ist.

Dieses Phänomen kam derart überraschend und war derart überzeugend,
daß es auf alle starken Eindruck machte. Ich hatte den Eindruck eines
magischen Wollens; ich mußte an verschiedene Wundermärchen denken. Es
kam mir auch der magische Charakter der Technik in den Sinnl)- Es war
ja doch im Grunde genommen eine technische Leistung mit Hilfe von Erkenntnissen
über Energiewandlungen, zu deren Verständnis weder die Technik, noch
die Physik vorläufig einen Zugang haben2).

Mir scheinen die erreichten Resultate eine Bestätigung dafür zu bringen,
daß die von mir auch in dieser Zeitschrift (September 19.31) verteidigte Forschungsmethode
Erfolg verspricht. Ohne daß ich von vornherein das Medium
mit scharfen Kon trollmaßnahmen beschwerte, zeigte sich der Wunsch nach
Kontrolle bei dem Medium von selbst; ich hatte nur diesen Wunsch in geregelte
Form zu bringen. Ich gehe natürlich an den weiteren wissenschaftlichen Ausbau
dieser Experimente, muß aber dabei eine gewisse Vorsicht beobachten.
Interessant ist zudem der Umstand, daß, wenn beim Medium BX eine böse
Intelligenz auftrat, diese Erscheinung mir immer durch das Mißlingen eines
Phänomen" oder durch in dem Kreise der Teilnehmer geäußerte Zweifel
ausgelöst zu werden schien — psychiseh-animistisch ein völlig klares Bild3).

A) Man vergleiche darüber meine Studie „Der Sinn der Technik" im Dez.-H.

2) Ich habe bereits im Jahre 1927 auf diese neuen Wege der Erkenntnis
in einem Aufsatz aufmerksam machen wollen, den ich an die „Naturwissenschaftliche
Umschau der Chemiker-Zeitung" (Cötheu) sandte, in der Annahme,
daß man mir als Mitarbeiter der Zeitschrift nicht absagen würde. Nach längerer
Zeit erhielt ich aber eine sehr höfliche und vorsichtige Absage. Nebenbei bemerkt
ist die Naturwissenschaftliche Umschau der Chemiker-Zeitung durchaus nicht
rein fachlich eingestellt, sondern bringt Beiträge aus sämtlichen Gebieten der
Naturwissenschaft.

3) Im Augustheft 1Q31 dieser Zeitschrift erschien eine Mitteilung über den
Spuk auf Schloß H., die den bpiritistischen Charakter dieses Phänomens beweisen
sollte. Im Oktoberheft beanstandete ich diese Deutung. Im letzten Dezemberheft
wendet sich nun Leop. Günther-Schwerin offenbar gegen meine Auffassung
durch Mitteilung eines weiteren Erlebnisses. Das Angeführte kann meine Ansicht
niAt erschüttern. Ich komme noch darauf zurück. Hier streife ich deswegen
diese Angelegenheit, weil in den von mir beschriebenen Sitzungen die erwähnte
böse Intelligenz, wie auch schon aus dem Angeführten zu ersehen, psychisch
durchaus im Diesseitigen, d. h. im Unterbewußtsein des
Mediums wurzelte, was bei Frau G. auch der Fall gewesen sein kann,
eventuell polypsychisch ergänzt aus dem Unbewußten der anderen Anwesenden.
Gegen eines muß ich mich schon jetzt wenden. Meiner Auffassung nach steht
der Ammismus durchaus nicht auf dem Dogma, daß die Seele eine Funktion
des Gehirns sei. Ja, es kann darauf hin auskommen, daß die menschliche Seele,
animistisch betrachtet, sich viel schöner und spiritualistischer und weniger primitiv
zeigt, als in Form von Gebilden, die Bewohner eines Jenseits sein wollen,
vom Diesseits aber — jedenfalls meiner Erfahrung nach — im Wesen beeinflußbar
sind. Wir haben es hier jedenfalls mit einem psychisch notwendigen
Dramatisierungsprozeß zu tun, der sich eben auf dem Unterbewußten aufbaut
. Soviel vorläufig.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1932/0177