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Kuchynka: Eine merkwürdige spontane telepathische Vision.

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tschechoslowakische Kolonie in Paris, aber die Antwort kam erst später. Früher
kehrten die französischen* Legionäre zurück. Auf den Rat meines Kollegen
ging ich in die Legionärkaserne im Gzerniner Palais und rief in den einzelnen
Zimmern den Namen meines Bruders. Es meldete sich ein Legionär, seinen
Namen habe ich vergessen, welcher vor dem Kriege Anstreicher in Besancon
war und erklärte, er habe mit meinem Bruder drei Jahre in Algerien gelegen
und sei an der französischen Front Zeuge seines Todes gewesen. Der Tod meines
Bruders war so eine Ueberraschung, daß ich mich gar nicht an seine ungewöhnliche
Erscheinung im Jahre 1917 erinnerte. Der Legionär war zwei Abende
unser Gast, welche mit ausführlichen Erinnerungen ausgefüllt wurden. Beim
Erzählen von den Lagern in Afrika machte mich meine Frau auf meine „Halluzinationen
" in der Krankheit aufmerksam. Der Legionär, welcher von der
Erscheinung nichts wußte, bestätigte bis in die Kleinigkeiten alles, was für die
Verhältnisse im Wachtdienste und die Uniformierung der Mannschaft in der
Fremdenlegion kennzeichnend war. Die weitere Bestätigung aller seiner Angaben
brachte aus Paris meine Schwägerin, welche erst im Jahre 1921 zurückgekommen
ist und uns alle Photographien, die ihr mein Bruder aus Afrika geschickt
halte, zeigte. Dadurch war auch die auffallende Dickleibigkeit bestätigt
, die dem Legionär nicht merkwürdig vorkommen konnte, weil er meinen
Bruder erst in Afrika kennenlernte. Ich konnte es also nicht mehr bezweifeln
, daß es sein Gesicht und seine Gestalt war, die ich damals im Fiebertraume
erblickte.

Ich schildere nicht meine persönlichen geistigen Eindrücke, welche diese
Erscheinungen hervorgerufen haben. Ich glaube, daß sie nicht zur Sache gehören
. Ich kann nur sagen, daß besonders drückend und geheimnisvoll unsere
Ueberraschung war, als der Legionär von dem Dienste und der afrikanischen
Landschaft erzählte."

Diese Mitteilung ist durch folgende Erklärung der Gemahlin des Herrn K.
bestätigt: „Ich bestätige, daß die hier geschilderten Ereignisse, deren ich Zeuge
war, der Wahrheit entsprechen.'*

Prag, am 10. Juni 1931. Marie K.

Die Umstände, unter welchen der Tod des Bruders des Herrn K. eingje-
treten war, sind im folgenden Briefe der tschechoslowakischen Kolonie in Paris
geschildert:

Paris, den 12. Mai 1919.

Geehrter Herr!

Auf Ihr Schreiben vom 18. März antworte ich erst jetzt, da wir Ihnen die
möglichst genauen Nachrichten von Ihrem Bruder, dem Herrn K., mitteilem
wollten:

Leider sind nur sehr wenige von denen am Leben geblieben, welche an
jenem furchtbaren Kampfe, in welchem auch Ihr Herr Bruder gefallen ist, teilgenommen
haben. Wahrscheinlich befand er sich in einem anderen Bataillon,
weil sich diejenigen, welche wir ausfragten, nur sehr wenig an ihn erinnern.
So können wir ihnen vorläufig nicht mehr mitteilen als folgt:


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