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Sünner: Ergänzende Mitteilungen zu dem Spukfall in Charlottenburg 155
(stätigen und ergänzer», zu ignorieren; denn selbst so seltene Tatbestände, wie
es sämtliche okkulten Phänomene sind, können schließlich auch ohne Experiment
als real nachgewiesen werden, wenn die Zeugenaussagen so zahlreich und
bestimmt sind, daß man sich ihrer Wucht nicht entziehen kann."
Jch habe in meinem ausführlichen Bericht zahlreiche Zeugen für die
beobachteten spontanen Vorkommnisse angeführt, und nicht ein einziger der
von mir eingeführten oder dem Kreise der „Berliner ärztlichen Gesellschaft für
Parapsychische Forschung" nahestehenden Besucher des Spukzimmers ist aus
diesem fortgegangen, ohne von dem Beobachteten nachhaltig beeindruckt zu
werden, mag auch die Ueberlegung und Schlußfolgerung je nach der weltanschaulichen
Einstellung verschieden gewesen sein. Lambert sagt weiter:
„Die Seltenheit eines Vorkommnisses darf uns nicht hindern, die seine Tatsächlichkeit
verbürgenden Belege mit Entschlossenheit ins Auge zu fassen." Und
er schließ! die Einleitung seiner sehr lesenswerten Spukbroschüre mit den
Worten: „Wir brauchen immer mehr hierher gehörige Fälle, denn noch ist für
viele Forscher nicht jeder Zweifel über die Ursache dieser Phänomene behoben;
so manche derselben können ohne Schwierigkeiten als Wirkungen einer
medial veranlagten Person erklärt werden, daß man nur auf Grund
eines sehr reichen Materials hoffen darf, schließlich für jedermann einwandfrei
darzutun, daß die verschiedenen nichtspiritistischen Hypothesen
unzureichend sind, sämtlichen Beobachtungen gerecht zu
werden."
Auf 182 Seiten bringt Lambert ein reiches Material von allen möglichen
von zahlreichen Forschern gesammelten und in den verschiedenen Ländern einwandfrei
beobachteten Spukfällen zusammen, aus dem er zum Schluß die
Ueberzeugung gewinnt, daß die meisten Spukfälle spiritistischen
Ursprungs sind. Er sagt zum Schluß wörtlich: „Die deutsche Wissenschaft
wird auch hier umlernen müssen, wie es hervorragende ausländische Gelehrte
schon lange getan haben, denn nur die spiritistische Hypothese
genügt zur Erklärung der vorliegenden Beobachtungen.
Das Weiterleben nach dem Tode ist eine erwiesene Tatsache, die nur infolge
alteingesessener Vorurteile noch nicht allgemein zugegeben wird. Aber die Zeit
für die Anerkennung der spiritistischen Hypothese muß kommen, wie sie heute
gekommen ist für die Anerkennung der okkulten Phänomene als solcher." Er
gibt dann bezüglich des Weiterlebens folgende Einschränkung: „Obgleich über
die Tatsächlichkeit des Hereinwirkens von Geistern Verstorbener in unsere Welt
kein Zweifel mehr besteht, so wissen wir doch bis jetzt auf Grund der vorliegenden
Beobachtungen nichts über die Art unseres Weiterlebens nach dem
Tode. — Eiit so ausgezeichneter Kenner unseres Gebietes wie Baron Schrenck-
Notzing, obwohl selbst Gegner der spiritistischen Hypothese, gibt in seiner
Besprechung des Spuks von Hopfgarten ohne weiteres zu, daß die animistische
(nicht spiritistische) Hypothese nur für ganz bestimmte Fälle hinreicht, während
sie bei zahlreichen anderen bis heute nicht anwendbar erscheint."
Schrenck-Notzing hat bekanntlich im Laufe der Jahre a'ußer seinen
zahheichen und langjährigen Untersuchungen heute weltberühmter Medien
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