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sie sagen könnten, wer den Stein umgeworfen habe, darauf habe es den Namen
eines Mannes aus dem Dorfe geklopft, da es diesen aber mehrfach gab, sei
auf weitere Frage die Antwort gekommen: ,,Der Alte."
Ein Herr N. G. in einer Ortschaft N. bei Rastatt in Baden behauptet von sich,
>ieles von dem, was er in den Zeitungen über die Berliner Vorkommnisse gelesen
habe, selbst gesehen, am eigenen Körper erlebt und empfunden zu haben.
Er gibt an, daß er in Halbschlaf oder hypnotischen Zustand verfalle und in
diesem die größte hellseherische Begabung besitze.
Eine Frau Muß aus Berlin-Steglitz schrieb, daß sie in ihrem Elternhause
in Ostpreußen einen Spukfall erlebt habe. Der Herr Pfarrer, den ihre Mutter
in Anspruch nahm, habe Messen lesen lassen, worauf alles wieder ruhig wurde.
Sie riet gleichfalls, zum Herrn Pfarrer zu gehen und zu belen.
Ich setzte mich damals - Anfang iy3o — mit der Brief schreiberin in
Verbindung, die mich bat, einen eventuellen Besuch zwecks Rücksprache auf
den Februar zu verschieben, bis ihre in Ostpreußen wohnende Schwester nach
hier zu Besuch komme, um mir genauere Einzelheiten über den von ihnen erlebten
Spukfall zu erzählen. Am 10. Februar 1980 besuchte ich Frau Muß in
Steglitz, Körnerstraße 37, und lernte dort die zu Besuch weilende Schwester,
F r a u S c h e e r und deren Ehemann aus Lauterhagen bei Bartenstein (Kreis
Heinsberg) kennen. Die Eheleute sind Besitzer eines ländlichen Anwesens. Beide
in mittleren Lebensjahren stehend, machen einen ehrlichen, vertrauenerweckenden
Eindruck. Frau Scheer erzählte mir nun unter Erlaubnis der vollen Namensnennung
folgendes:
Im Jährt 1911, also vor damals 19 Jahren, habe sie als noch unverheiratetes
Mädchen im Hause ihrer Mutter, Frau Gerik, in obengenannter Ortschaft einrn
Spuk erlebt, der sich in folgender Art betätigte: Im November des Jahres bemerkte
man plötzlich, daß Gegenstände in dem Zimmer umherflogen, z. B. ein
Brotkasten, ein Messer ohne jedoch Schaden anzurichten; auch bewegte sich
einmal ein Karton mit Weihnachtssaelien vom Tisch auf den Boden. Man setzte
ihn wiedei zurück auf den Tisch, aber dreimal flog er auf die Erde, ohne
daß die Gegenstände darin zerbrachen. An diesem eindrucksvollen Phänomen,
dessen sich Bericht erhtalterin noch heute sehr klar erinnert, habe man alsbald,
obwohl man den Erscheinungen erst ratlos gegenüberstand, bemerkt, daß man
es mit übernatürlichen Dingen zu tun habe. - Auch hörte man Geröusehe, <wie
xofi Krabbeln mit Händen. Einmal seien sämtliche Kleider aus dem Schrank
herausgenommen und ausgebreitet worden. Das Plättbrett sei einmal im Bett
der Mutter geflogen. An den Türen habe man Klopfen gehört und beim Gehen
habe man hinter den eigenen Schritten das Geräusch gehört, als wenn ein
Kinderschuh klappernd nachgehe, ohne daß man einen solchen wahrnehmen
konnte. — Zeuge dieser Vorgänge war nicht nur die Berichterstatterin, Frau
Scheer, sondern auch ihre Mutter, sonstiges Hauspersonal und Bauern aus dem
Orte. Die ganzen Erscheinungen dauerten etwa 10 Tage an, begannen abends in
der Dämmerung und dauerten in der Dunkelheit etwa 2 Stunden an. — Man
wandte sich an den Pfarrer um Hilfe, der der bedrängten Familie anriet, für
das Seelenheil des Verstorbenen zu beten und Messen lesen zu lassen. Die
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