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Zeitschrift für Parapsychologie. 4. Heft. (April 1032.)
Liedchen und dieser Spuk klopfte fein den Takt dazu, besonders'das Liedchen:
„Mit dem Pfeil, dem Bogen." Mir selbst war es immer, als sähe ich zwei
g 1 ü h ende F unke n. Die Geschichte sprach sich selbstverständlich rund
und e-> lauschten oft aut dem Flur io— 'io Personen; wenn ich dann frug:
.,>\ie\iel Personen stehen draußen?" dann wurde durch Klopfen ^enau die Zahl
angegeben. Wir wollten dann in dem Zimmer nicht mehr schlafen und
schliefen dann gegenüber, dort kam uns der Spuk auch nach, da haben wir noch
-viel mehr Spaß bekommen. Einmal nahm ich einen Bebens!iel, band ein Tuch
daran, schlug dann mit dem Besenstiel in der Luft herum, plötzlich fühlte ich
einen kleinen Ruck und das Taschentuch lag auf dem Boden. Als die Geschichte
nicht aufhörte, mußten wir dort ausziehen, in dieser Wohnung hatten
wir ii > Jahi gewohnt.
In der letzten Zeit unseres Wohnens in dieser \\ ohnung lernte ich ^mit
zwei meiner Freundinnen einen Herrn kennen, der es später iber nur auf
mich abgesehen hatte, ich war r6i2 Jahre, er war '12 Jahre alt. Da ich sehr
schlank und immer so blaß aussah, fragte er mich eines Vbends, als er mich
vom Geschäft abholte ^ich war z. Zt. in einem Büro beschäftigt), warum ich
so schlecht aussehe. Ich sagte ihm, ich sei immer so müde und abgespannt, ich
könnte nie so richtig schlafen und daß es bei un* spuke. Ich meine, ich
sehe das Gesicht noch \or mir, wie erstaunt er war, er fragte mich nach allem
aus, sagte aber weiter nichts.
Es kam dann die Zeit, wo wir von der Ahnfeldstraße nach der Birkenstraße
zogen, dort bekamen wir 3 Zimmer in der ersten Etag*i und eine Mansarde.
Dieser Herr ließ mich nun nicht mehr, er mietete sich bei uns möbliert ein
und verlobte sich nach kurzer Zeit mit mir. Wir 3 Kinder schliefen wieder
auf der Mansarde, etliche Tage war alles ruhig, aber da ging es auch hier
* erst so recht los, da tanzten die Stühle durchs Zimmer, unsere Betten rutschten
schön hin und her, auch bei hellem Licht und bei Tage, wir sahen abeir
n i c h t s , das kam immer so u n v e r h o f f t. Eines \bends sagte meine
Schwester zu mir (sie schlief immer hinten): ,,Tue deine Zöpfe ins Bett gleich
kommt dei Spuk und zieht «lieh daran.' Kaum hatte sie das gesagt, da wurde
ich am rechten Zopf aus dem Bett gezogen, ich hatte zwei wunderbare lange,
hellblonde Zöpfe, ich schrie laut, und da wurde losgelassen In demselben
Zimmer hat meine Schwester im Bett eine Uhr feige bekommen auf die linke
Backf, von der Wand aus.
Mein Bruder war einmal ungezogen, da sagte ich nur: ,,Ich wünschte, der
Spuk käme und du kragst sie auch mal." Plötzlich krachte sein Bett in ;der
Mitte zusammen, und er lag wie ein Häufchen dazwischen, das Bett war von
Eisen und in der Mitte zum Zusammenklappen. Wir sahen nicht, wie es geschah
, so schnell ging alles vor sich, mein Bruder war ganz heiser vom Schreien.
In dieser Wohnung spukte es s t ä n d i g , auch am Tage.
Meine Mutter hing eines Tages auf dem Speicher Wäsche auf zum Trocknen
, sie hatte den Korb stehengelassen, kam eiligst heruntergelaufen mit den
Worten: ,,I)a oben spukt es wieder, ich gehe nicht mehr hinauf." Es sprach sich
auch dort bei den lieben Nachbarn herum, der Hauswirt machte uns Vorhaltungen,
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