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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1932/0199
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Zeitschrift für Parapsychologie. 4. Heft. (April 1932.)

derungen, die an Merkwürdigkeit und cmalitaliver Bewertung den meta-
psychiselien Theorien in keiner Weise nachstehen.

So slelll sich diese ganze Erörterung letzten Endes als eine Frage der
Weltanschauung dar, und die vitalis.'isehe Lehre hat mindestens dieselbe
Existenzberechtigung wie die mechanistische, wobei aber ein Vitalist noch
lange nicht Alvslikcr zu sein braucht.

Da* \on Baerwald so oft zu Unrecht verwendete Wort Mystik gehört in
die Religionspsychologie, aber nicht als Vngrif fsmoment in eine rein naturwissenschaftliche
Diskussion.

Den Okkultisten wird in dem Dokument werk \orgew orten, daß sie sinnliches
Wahrnehmen in übersinnliches Wahrnehmen umdeuten. Ist Wahrnehmen
auf dem radioakthen Wege noch sinnlich zu nennen, so wirkt diese
Festsetzung willkürlich und dogmatisch, da bei Telepathie und Hellsehen
bis jetzt das Moment der sinnlichen Wahrnehmung nicht nachgewiesen werden
konnte.

Theoretische Voreingenommenheit in wissenschaftlichen Fragen führt
leicht zu mangelnder Objektivität, zu unbewußten Verfälschungen eines vorliegenden
Tatsachenmaterials. Folgendes Beispiel aus dem Baerwaldschen Buch
ist dafür charakteristisch:

In dem Kapitel „Prophezeiungen'* wird ein von mir 1887 veröffentlichter
Fall eines sogenannten Wahrtraums referiert. Frau K. träumte zweimal
innerhalb eines Zeitraums von vier Tagen von einer gewalligen Feuersbrunst
und mußte jedesmal dabei an eine Brauerei denken, in welcher ihre Wertpapiere
zur Vutbewahrung lagen. Auf Grund des zweimaligen Warnungstraumes
wurden die Papiere abgeholl und in einer Bank untergebracht. Nach
ungefähr fünt Wochen wiederholt bich derselbe Traum. Gleichzeitig wurde
die Brauerei bis auf den Grund eingeäschert, und der feuerfeste Schrank war
30 Stunden dem Feuer ausgesetzt, so daß die darin befindlichen Papiere verkohlten
.

Nachdem in dem vorliegenden Fall die telepathische Grundlage nidit offenkundig
ist, konstruiert Baerwald ohne Rücksicht auf den protokollierten Tatbestand
willkürlich das Fehlende hinzu, indem er als Motiv verbrecherische
Brand«ti ftung behauptet.

Frau K. hatte nur ein Interesse an der Brauerei, weil ihre Papiere dort
im feuerfesten Safe verwahrt wurden „Nur wenn auch im Kopfe des "Verbrechers
diese Wertpapiere eine Holle spielten, gab es eine geineinsame Vorstellung
zwischen ihm und Frau K.. die den telepathischen Rapport herzustellen
vermochte...*' Es handelte bich also um Einbruch oder eine Unterschlagung
^mit l nlerschlagung ist wohl das rechtliche Delikt des Raubes gemeint
?), deren Spuren durch den Brand verwischt werden sollten."

Dem protokollierten Tatbestand soll hier durch eine gänzlich willkürliche
Phantasie-Eingebung die Bedeutung eines Wahrtraumes, eines hellseherischen
Geschehens abgesprochen werden.

Nach Baerwald gibt es überhaupt keinen echten Wahrtraum, sondern lediglich
echte Telepathie. Nur aus diesem Grunde muß der Fall durch willkür-


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