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v. Schrenck-Notzing: Die Entwicklung des Okkultismus zur Parapsychologie 173

zelnen Fall den Agenten herauszufinden, seine mediale Begabung zu prüfen,
vorausgesetzt, daß es sich nicht um solche Wirkungen handelt, die wesentlich
an die Oertlichkeit gebunden, also keine Beziehung zu lebenden Personen zu
haben scheinen. Auch bei den spontan auftretenden Phänomenen ist mitunter
direkte Beobachtung im Zusammenleben mit diesen Personen möglich.

Oft nimmt der Spuk einen boshaften, befremdlichen Charakter an, zeigt
ein schabernackartiges Wesen, beunruhigt die Hausbewohner. Nicht selten
finden Neckereien und Quälereien von Tieren und Menschen statt, Losbinden
von Vieh in den Ställen, Werfen von Gegenständen aller Art, Schall- und Lichterzeugung
, Klopfen und Poltern im Hause, Ortsveränderungon schwerer Möbelstücke
bis zur völligen Zerstörung aller möglichen Objekte.

Professor Heinrich Passaro führt in seinem 1906 (Leipzig, Mutze)
erschienenen Werk „Unumstößliche Beweise für den Spiritismus" nicht weniger
als 190 in der Literatur berichtete Fälle \on Spuk an (mit genauer Quellenangabe
) und zieht zu ihrer Erklärung die spiritistische Hypothese heran.

Der Spuk in Groß-Erlach (Württemberg), über den Johannes Iiiig
in seiner Abhandlung „Der Spuk von Groß-Erlach, Juni 1916'' iGöppinger
Tagblatl, auch Psychische Studien, Leipzig) ausCührlich berichtet hat, begann
1916 mit Aufbinden von Viehkelten im \erschlossenen Stall; obwohl die Tiere
erneut angebunden winden, waren Stricke und Ketten schon wieder gelöst,
noch bevor die Beteiligten d<*n Stall verlassen hatten. Halskelten wurden so
lange zusammengedreht, bis das Vieh erstickte. Am 2. Mai begann das Unwesen
im Hause durch Krachen und Poltern in der Küche. Ein Holzscheit setzte sich
in Bewegung vom llauseingang bis in den Speicher. Mehrere läge im Mai
herrschte völlige Ruhe. Dann fing der Spektakel von neuem an. Milchschüsseln
stürzten um, Eßlöffel fielen vom Tisch, ein Wassereimer schleppte sich zur
Tür, ein Kinderwagen verließ immer wieder seinen Platz. Schließlich erreichte
der Spuk seinen Höhepunkt, als eines Tages alle Türen des Hauses aus den
Angeln gehoben und alle beweglichen Gegenstände umgeworfen und zerschmettert
wurden, so Mostkrüge, Schüsseln, Teller, Pfannen, Schmalzhäfen, Wassereimer
usw. \m x5. Mai mußte das Haus geschlossen und verlassen werden.
Auch in diesem Fall hatte man Verdacht auf einen i'j jährigen, im Hause
wohnenden Knaben. \ber es wurde festgestellt, daß der Spuk sich auch in
Bäumen zeigte, in denen der Junge nicht anwesend war.

Auch der berühmte italienische Anthropologe Professor Gesare Lom-
broso beschäftigt sich in seinem 1909 (Verlag Julius Hoffmann, Stuttgart)
deutsch erschienenen Werk ..Hypnotische und spiritistische Forschungen" mit
dem Problem des Spuks und erblickt darin die Tätigkeit von Verstorbenen, bzw.
\on Geistern. Da, wo die Erscheinungen an bestimmte Personen gebunden auftraten
, handelte es sich nach Lonibroso um Frauen, Kinder und junge Leute.
Von 28 solcher Versuchspersonen standen dieselben im Uter von 9 bis 11 oder
i\ bis 16* Jahren. Lombroso bemerkt mit Becht, daß die enorme Energie bei
mauchen dieser Vorgänge völlig in Widerspruch stehe zu der geringen Muskelkraft
jugendlicher und weiblicher Personen.


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