http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1932/0203
174 Zeitschrift für Parapsychologie. 4. Heft. (April 1932.)
Da, wo der Spuk an bestimmte Oertliehkeiten (Spukhäuser) gebunden ei-
sclieint, muß auch der Einfluß einer Einwirkung von niehl im Hause anwesenden
, also fernweilenden und unsichtbar »n Medien in Betracht gezogen worden.
Auf fallend erscheint auch mitunter die sich in solchem unseriösen («eschenen
auswirkende Intelligenz, wobei mitunter autonome Willensäußerungen \ erstorbener
festgestellt wurden, sobald es gelungen war, mit der unsichtbar wirkenden
kraft in Verbindung zu treten.
Eine speziell den Spukphänomenen gewidmete Monographie fertigte
Dr. Otto Piper an. betitelt ,,Der Spuk. 200 Geschehnisse oller \rten
und Zeiten aus der Welt des l ebersinnliehen * (Köln 1917. \ erlag Bachem).
Auch dieser Autor sieht keine Möglichkeit einer anderen Erklärung als durch
Geister.
Dasselbe gilt \on dem Vulor Bruno Grabinski in seinei 1 Werk „Spuk,
Geislererscheinungen oder was sonst'?*' ^llilde^heim 1920.)
Ein besonderes Kapitel der Schrift behandelt den bekannten Spuk in Oels,
der \on Dr. Erich Bohn als das Resultat schwindelhafter Manipulationen
und >ou Selbsttäuschungen nachgewiesen wurde. (Erich Bohn, ,.L)er Spuk in
Oels. Zeitschrift ..Nord und Süd". Okiober-, November- und Dezemberheft
1917.)
Der Schluß des Buches beschäftigt sich mit dem Phänomen der eingebrannten
Hand, über welches auch Generalmajor a. 1). Peter ' Uebersinnliche
Welt. Nr. 1. Januar 1912) eine längere Abhandlung v°röffenllichle.
Grabiiiski berichtete ferner in einer 192,1 erschienenen Broschüre „Der
lokale Spuk' (llerohherlag, München) über das Erscheinen der Weißen Frau
auf der ..Barenburg'4 (Burgenland) die von den Bewohnern des Schlosses
photographicrl worden sei, und fügie seinen Mitteilungen eine Reproduktion
des Bildes bei. Trotz, gründlicher Prüfung der Tatsachen frage siud doch die
Namen der Beteiligten nur mit Vnfangsbuchstaben bezeichnet. Vir- diesem
Grunde und w<igen der Seltenheit d^s Falles sah ich mich veranlaßt, nach
Feststellung der Adressen mit den Beteiligten in Korrespondenz zu treten, die
mir bestätigten, daß die Photographie der Erscheinung ordnungsgemäß vorgenommen
worden und gelungen sei.
\\ L» Piper und Grabinski, so weiß auch Dr. M a x K e m m e r i c Ii in seinem
unffangreicher Buch (Tioo Seiten) „Gespenster und Spuk'" (Lhotzky Ludwigshafen
r9'*i) keine andere Erklärung als durch die Geister. Im >. Kapitel, das
den Sinn und Zweck des Spukes behandelt, bezieht sich der \utor auf die in
italienischer Sprache erschienene Kasuistik von Bozzano. in der nicht weniger
als 532 Fälle zusammengestellt sind, von denen Spukhäuser und 'ji Spuk-
orte betreffen. Unter diesen wurde in nicht weniger als ffi Fällen Steinregen,
in 3q plötzliches Läuten der Klingel und in 7 Feuer konstatiert.
Sehr interessant ist die von Kemmerich /itierte Feststellung Bozzanos, daß
i8omal der Lrspruns de« Spuks nachweislich mit einem am gleichen Ort vorgekommenen
tragischen Ereignis zusammenhing. 27111a! wurden am Spukort
menschliche Gebeine, die bestattet und eingemauert waren, vorgefunden. Eine
Gruppe >on 71 Fällen umfaßt normale Todesarten, jedoch an Orten späteren
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1932/0203