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v. Schrenck-Notzing: Die Entwicklung des Okkultismus zur Parapsychologie. 177
scheinen die ebenfalls vom Verfasser (im Maihefl der Psychischen Studien
1920) veröffentlich!en Spukphänomene bei Johanna P. liier sind die telekine-
tischen Sponlanphänomene an die Anwesenheit einer iojährigen Dienstmagd
aus dem Kärntnerland gebunden und bestehen aus Fernbewegungen, dem Erscheinen
, Verschwinden und Zerstören von Gegenständen sowie in akustischen
Vorgängen. Dieser Erscheinungskomplex begleitete Johanna P. überallhin,
nach Liesereck, Villach, Braunau und London. Der angelsächsische Forscher
McKenzie nahm das Mädchen mit in die englische Ilaupistadt, um dort im
eigenen Hause und unter der scharfen Kontrolle des hierzu vorbereiteten
Dienstpersonals die Erscheinung selbst erleben zu können. In London b( gannen
die Manifestationen in der Regel mit dem Neumond und nahmen mit denn
Wachstum desselben zu bis zum Vollmond. Sobald man anfing, den Phänomenen
die Aufmerksamkeit zuzuwenden, hörten sie auf. Der Zustand des
Beobachtetwerdens übte eine hemmende Wirkung aus. Eine manuelle Mithilfe
von „llannie" kam nicht in Frage, da das Madchen sich entweder in einer
anderen Richtung befand oder aber beide Hände irgendwie beschäftigt hatte.
Nach einem halben Jahr begann der Spuk nachzulassen, und verschwand
allmählich ganz. Herr McKenzie führt dieses Sistieren auf die bessere Ernährung
in England, auf die intellektuelle Entwicklung Hannies zurück (oder
des Sexuallebens? Der V,«rf.). Das Mädchen lernte rasch Englisch und kehrte
als elegante Dame zurück.
Der von Verfasser unter dem Titel „Der Spuk \on Neuried in Oberbayern''
(Januarheft der Zeitschrift für Parapsychologie 1926) bearbeitete Fall bezieht
sieh auf analoge Erscheinungen and spielte sich auf einem Bauernhof in der
Nähe der Osterseen ab. Die Spukphänomeno bestanden in einem unerklärlichen
Klopfen und Kratzen sowie in Verschwinden und Orlsveränderungen
von Gegenständen. Die Phänomene standen offenbar in Zusammenhang mit
der 15jährigen Tochter eines Bergarbeiters. Der angebliche Geisterspuk beunruhigte
die Ortsbewohner und bot dem Verfasser Veranlassung, mit zwei
Freunden eine Prüfung an Ort und Stelle vorzunehmen. Hierbei stellte sich
heraus, daß Anna G. die Fähigkeit zur llervorbringung paraphysischer Erscheinungen
besaß. Wenigstens gelang es ihr, in unserer Gegenwart einwandfrei
in einem unberührten Tisch Klopf töne zu erzeugen. Einige Monate später
blieben mit dem verspäteten Eintritt der Menses die Spuk\orgängc aus. Auch
hier treffen wir wieder lypisch mediumistische Leistungen an, akustische Eindrücke
, Telekinesen und Vpport. welche mit dem Organismus des Mädchens
irgendwie in Zusammenhang stehen und sie beim Ortswechsel begleiten. Dieselben
fanden außerdem bei gedämpftem Licht (abends, nachts), aber auch
vereinzelt am Tage statt.
In den \on mir beobachteten, in bezug auf Raum und Zeit gänzlich voneinander
unabhängigen metaps)einsehen Talbeständen fällt die beinahe gesetzmäßige
Gleichartigkeit der Geschehnisse ins Auge. In 3 Fällen handelt es sich
um Mädchen im Pubertätsalter, im vierten um eine hypnotisierte Patientin
im Dämmerzustand. Die Art der Phänomene ist bei sämtlichen Agentinnen
die gleiche. Außerdem waren dieselben vom Organismus der Medien abhängig
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