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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1932/0207
178 Zeitschrift für Parapsychoiogie. 4. Heft. (April 1932.)

und äußerten sieh hauptsächlich bei gedämpftem Licht. Intelligente para-
normalo Ursachen wurden in keinem der Fälle nachgewiesen, womit jedoch
die Möglichkeit eines Vorhandenseins derselben nicht ausgeschlossen werden
soll. Bei schwerer Erkrankung, bei Eintritt der Menses und beim Fortschreiten
der körperlichen Entwicklung sowie beim Erwachen aus dem Dämmerzusland
hörten die Phänomene völlig auf. Gewiß ist die Kasuistik noch zu klein, um
daraus weitere Schlüsse ziehen zu können, aber der Weg zur wissenschaftlichen
Erforschung ist damit beschritten.

Gegen Täuschung und Halluzination spricht bei solchen Feststellungen die
Gleichmäßigkeit der in allen Ländern und zu allen Zeiten sich wiederholenden
ungewohnten Tatsachen, die offenbar an ganz bestimmte, heute noch gänzlich
im Dunkel liegende Voraussetzungen gebunden sind. Der banale, läppische,
mitunter schabernackartige Charakter solcher Demonstrationen, die sich fa&t
immer an Gegenständen abspielen, wie sie am Ort des Spuks oder in der
Umgebung der Agenten vorhanden sind, darf nicht zu einer mißverständlichen
Auffassung des Problems führen. Denn dasselbe liegt lediglich in der physikalischen
Wirksamkeit uns unbekannter Kräfte, die sich an den im Spukorl
zufällig befindlichen Objekten äußern1).

Viel wichtiger erscheint die Frage: was bedeuten Spukerscheinungen überhaupt
? Welchen Sinn haben dieselben?

Iiiig hat in seinem Werk „Ewiges Schweigen" (Stuttgart 19^5) versucht,
in dieses Rätsel einzudringen, wobei er auch in einer interessanten Kasuistik
sehr wertvolle eigene Beobachtungen berichtet. Vor allem weist er mit Recht
hin auf die außerordentlich häufig vorkommenden Ankündigungen \on Todesfällen
durch physische Veränderung an Gegenständen; Stehenbleiben einer
Uhr, Herunterfallen eines Bildes; sie dürfen als magische Signale aufgefaßt
werden, mit welchen der Sterbende Cernwirkend sein Hinscheiden bekundet.

Hier wio auch sonst spielt wohl die unterbewußte Auswirkung \on Wünschen
des Agenten eine große Rolle, wobei zunächst nicht untersucht werden
soll, ob diese Wünsche aus der Psyche eines Lebenden oder Verstorbenen
slammei). Dr. A. v. \\ int erst ein hat in einer geistvollen Studie („Psychoanalytische
Bem^rkungeL zum Thema Spuk", Zeilschrift für Parapsychologie,
September 1936, „Zur iPsychoanalyse des Spuks", Imago 1926) die Molivie-
rung des ortsgebundenen Spuks zu erörtern versucht, der nach seiner Auffassung
das Problem des Fortlebens der menschlichen Persönlichkeit einer
Erklärung entgegenbringen könnte. Er findet in dem Studium einer großen
Anzahl von Spukfällen überraschende Uebereinstimmungen mit den Psycho-
neurosen. So sind es oft gefühlsbetonte Gedanken, Sorgen und Wünsche, die
den Spukenden antreiben, sich den „Lebenden" zur Kenntnis zu bringen.
,,Man gewinnt den Eindruck, daß eine Art von Intelligenz mit freilich unzureichenden
Mitteln die Erscheinungen bewirke, so daß es sich nicht um bloße
Automatismen handelt. Diese Veußerungen gleichen manchmal wegen ihres

') Die nach Niederschrift der vorliegenden Abhandlung veröffentlichten Aufsätze
des Verfassers über Spukphänomene sind in seinen „Gesammelten Aufsätzen
zur Parapsychologie" (Union, Stuttgart 1929) abgedruckt. Anm. d. Herausgeb.


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