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182 Zeitschrift für Parapsychoiogie. 4. Heft. (April 1032.)
keime aus dem Organismus unserer Forschung auszuscheiden und die allgewohnten
gesinnungsfreundlichen Beziehungen wieder herzustellen.
W arum soll es nicht möglich sein nnler uns wissenschaftliche Streitfragen
— seihst bei weitgehender Meinungsverschiedenheit — in Frieden und Freundschaft
auszutragen und Gehässigkeiten /u vermeiden?
Wenn wir uns so gestatteten, vor Manövern zu warnen, die uns untereinander
verhetzen sollten, so warnen wir gleichzeitig auch vor den Lockpfeifen
von Battenfängern, die allem \nschein nach in naher Zeit ihre Lock weisen
ertönen lassen dürften.
Etwas Zukunftsmusik.
Diese gesinnungsfreundlichen Beziehungen verdienten weiterhin ausgebaut
zu werden. Man sollte bei einer rein negativen Abwehr nicht stehenbleiben,
sondern darüber hinaus Positives, die Gesamlforsohung Förderndes /u schaffen
trachten. Die Geneigtheit zu solchem internationalen Zusammenschlüsse zeigte
sich bereits bei dem Versuch, den Widerstand der Positiven durch Bildung einer
Abwehrliga zu organisieren. Mit erfreulicher Einmütigkeit bekundeten Vertreter
von neun Ländern den guten W illen, sich gegebenenfalls an einer internationalen
Zusammenarbeit zu beteiligen, wobei sich selbst die Vertretet
entgegengesetzter Bichtungen in diesem Zweckverband die Hand gereicht halten.
I m einen solchen internationalen Zusammenschluß hat sieh ja auch schon
der Gründei der Internationalen Kongresse für Parapsychoiogie, Herr G. Vett.
verdien! gemacht.
Es würde sich empfehlen, auf dem nächsten Kongreß Bichllinien für die
Wahl eines .ständigen Länderaus^chusses /u schaffen. Dieser Länderau*-
schuß könnte die Keimzelle für ein'» internationale Amtei sein.
Als \ufgaben eines solchen Büros könnten wir uns vorstellen:
Vorbereitung des hongnsse^; Schaffung eines internationalen Vdreßbuchcb
aller Medien, Forscher und Zeitschriften, wofür in Vmerika bereits private
Vorarbei' geleistet wurde; Herausgabe von internationalen Mitteilungen des
Büros als Korrespondenzen für die Tagespresse; Vnbahnung des gegenseitigen
Austausche* aller Fachzeitschriften und Büchereikataloge: Einrichtung einer
regelmäßigen internationalen Zeitschriftenschau; \usarbeilung von Normen für
wissenschaftsgültige Beobachtung: Gewinnung von Gönnern und Förderern der
Forsch uns? u. dgl. m.
Richtlinien.
Zusammenfassend möchten wir die nachstehenden Richtlinien in \nregung
bringen und allgemein einladen, dazu Stellung zu nehmen und mc allenfalls
durch weitere Vorschläge zu ergänzen.
l. Der P o s i t i \ i s m u s sei dahin zu definieren, daß er die grundsätzliche
Bejahung der mediumistischen Erscheinungen bedeute, wenn auch nur mit dem
Ueberzeugungsgrad der philosophischen Wahrscheinlichkeil Er bedeute aber
nicht etwa die Lockerung der Medienkontrolle und sei kein«* einseitige Deutung
der Erscheinungen. Als Negativislen seien auch die in wechselnden Masken auftretenden
starren Verneiner aufzufassen.
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